Einen wunderschönen guten Tag,

langsam beginnt die Reise und das Gefühl in einem Traum zu leben reißt nicht ab. Es geschehen jeden Tag so wunderbare, aber auch ernüchternde Dinge, die diese Art des Reisens einfach einzigartig macht. Ich kann nur jedem empfehlen der einmal aus seinem Alltagstrott ausbrechen will, nehmt euch ein Zelt und etwas Energie und startet los. Es muss ja nicht ein Monat sein, auch 2 Tage genügen und ihr werdet euch um einiges freier fühlen. Mir stößt es immer etwas auf, wenn man sich anhören muss, dass man keinen Urlaub genießen kann, weil das Geld fehlt. Wenn man will, kann man auch mit einem Laib Brot und Wasser die genialste Zeit erleben und man gibt bestimmt weniger aus als Zuhause 😀

11. – 16. August 2015

Hier muss ich zu Beginn betonen, dass ich die letzte gemeinsame Zeit mit meiner Freundin genieße und somit auch nicht die Zeit und den Willen besitze um meinen Blog so ausführlich zu schreiben wie ich es tun müsste. Somit gibt es ab Istanbul wieder das volle Paket und bis dahin die abgespeckte Version 😉 Ich hoffe ihr könnt das verstehen.

Seit dem letzten Blog haben sich einige kleinere Ereignisse im positiven, wie auch im negativen ergeben. Was für mich ein absolutes Highlight in diesen Tagen sein sollte, war die Begegnung mit einer europäischen Sumpfschildkröte, welche wir von der Straße retten mussten. Diese absolut schützenswerte Kreatur war auch bei uns einmal anzutreffen. Vor einigen Jahren wollte ich mich für ihre Rückkehr einsetzen, jedoch stieß ich nur auf taube Ohren, welches das ganze Projekt durch die vorgegebenen Auflagen unmöglich machten und ich mich mit Schildkröten nicht genug auskenne, um mich dem ganzen selbst zu stellen. Das zweite sehr schöne Erlebnis, ist das gemeinsame Reisen mit den Störchen in den Süden, immer wieder kann man größere Ansammlungen von Störchen am Himmel beobachten und es werden immer mehr, was ein unvergessliches Erlebnis ist und mein Herz vor Freude um sich schlagen lässt. Zudem kommt, dass wir endlich das schwarze Meer erreicht haben und mir bewusst macht wie viele Km, Länder und unglaubliche Erlebnisse in einen einzigen Monat passen. Zuhause hätte ich jeden Tag das gleiche gemacht und mich am Ende des Monats darüber gefreut, dass Geld auf dem Konto ist und nach 20 Tagen gewundert wo es schon wieder hin ging. Nein, das kann das Leben nicht von uns verlangen, so will ich nicht zu Grunde gehen 🙂

Das Tier, welches mir die schönste Begegnung schenkte, zeigte mir auch wieder wie nah Leben und Tot zusammen liegen. Neben Burgas liegt ein riesiges Sumpfgebiet, durch welches eine Schnellstraße läuft, die wiederum gepflastert mit überfahrenen Schildkröten ist. Was macht es so schwierig diese Tiere durch einen Zaun zu schützen. Es zeigt mir einfach wieder den absoluten Egoismus gegenüber der Natur, welche uns das Leben schenkte. Ich frage mich, was bedeutet der Glaube? Einmal in der Woche in die Kirche gehen? Ich bin sehr gläubig, aber nicht gegenüber der Kirche, aus der ich auch ausgetreten bin, sondern gegenüber dem Leben und der Natur welches Gott verkörpert. Es wurde eine Schriftrolle gefunden welche in Kairo ausgestellt ist. In ihr steht: „Gott ist in dir und um dich herum, nicht in Gebäuden aus Holz und Stein. Spalte ein Stück Holz und ich bin da, hebe einen Stein auf und du wirst mich finden“. Wenn die Menschen so leben würden, dann wäre vielleicht diese Welt um einiges besser und es würden sich mehr Leute über die Welt und dessen Bewohner Gedanken machen.

Aber darüber sollte sich jeder selbst seinen Kopf zerbrechen.

Ich möchte mich eigentlich nicht mit solchen negativen Gedanken umgeben, aber es ist auf solch Reisen fast unausweichlich.

Ich gehe jetzt aber wieder zum schönen Teil über. Wir fahren jetzt seit einigen Tagen ganz gemütlich die Küste des schwarzen Meeres in Richtung Türkei entlang. Morgen sollten wir dessen Grenze überschreiten. Man muss sagen, der Anfangseindruck der Küstenregion war nicht besonders gut. Nach Burgas fuhren wir in das kleine Örtchen Chernomorets, in welchen wir uns ein Zimmer nehmen wollten. Gastfreundschaft ist etwas anderes. Am Ende der Geschichte, mussten wir im Zelt schlafen, da wir nur auf unfreundlichste Art abgewiesen wurden. Hier gab es ausschließlich bulgarische Urlauber und ich glaube sie wollten hier auch nicht unbedingt ausländische Reisende aufnehmen. Je länger wir jedoch am Meer lang fuhren, um so freundlicher wurden sie. Gestern waren wir noch im kleinen Ort Sozopol, welcher sehr sehenswert ist und wir, glaube ich, Glück hatten, da es angenehm ruhig zuging und nicht all zu viel Touristen unterwegs waren. Nun sitzen wir in Tsarevo und werden das letzte Mal in Bulgarien in das Meer steigen. Hier trennt sich die Straße von der Küste und es geht landeinwärts zur Grenze der Türkei.

„Wir sitzen gerade in einem sehr netten Café (time bar) mit schöner Musik im Ort Tsarevo. Ich genieße einen Cappuccino und Eixi schreibt seinen Blog. Scheinbar war heute Rückreise aller Urlauber, der Ort ist wie leergefegt, es ist noch sehr warm aber es weht ein ständiges Lüftchen. Hier und da fallen schon ein paar Blätter von den Bäumen und es fühlt sich ein wenig an, wie einer dieser letzten schönen Sommertage, die ein Glücksgefühl auslösen, welches bis zum Frühjahrsbeginn reicht 🙂
Und das Beste daran ist, das schöne Wetter wird uns dennoch bis nach Istanbul begleiten“

Zitat Lisa

Ich freue mich sehr auf das erste muslimische Land auf dieser Reise, da ich in voran gegangenen Reisen nur positive Erfahrungen sammeln konnte und hier Gastfreundschaft und Freundlichkeit ganz groß geschrieben werden.

Liebste Grüße aus Bulgarien