2tes 3 Länder Eck: Kroatien, Bosnien Herzegowina, Serbien

Servus liebe Leute,

wie es sein musste, habe ich natürlich das letzte mal einen ganz wichtigen Teil vergessen und ich frage mich bis heute wie dies geschehen konnte 🙂
Die Firma, die diese absolut professionelle und sensationelle Website geschaffen hat.
Vielen vielen Dank an CBO aus Schliersee und ganz besonders an meinen guten Freund Johannes Berchtenbreiter und dessen Vorgesetzten Matthias Brandl. Ohne euch wäre es sehr schwierig geworden diese Seite so ins Leben zu rufen wie sie heute ist. Vielen Dank an euch.
Zudem kommt die peinliche Klarstellung. Eine Kroatische Freundin hat mich darauf hingewiesen, dass Kroatien seit 2013 in der EU ist. Das ist wohl spurlos an mir vorbei gegangen, sorry dafür 😉
Die Grenzen bestehen nur deshalb noch, weil Kroatien noch nicht im Schengener Abkommen aufgenommen wurde.
Leider wird diese Blog in dieser Phase der Reise schon gefühlsbetonter als ich es gedacht hätte.
Meine Mutter hat zwar gemeint, dass ich alleine die Welt nicht verändern kann, aber ohne den Versuch unternommen zu haben, könnte ich nicht mit mir und der Welt der ich es schulde, nicht im Reinen sein. Vielleicht bring ich ja wenigstens einige dazu, etwas anders über gewisse Dinge nachzudenken und dem entsprechend zu handeln. Das würde mein Leben um einiges erfreuen 😉

31. Juli 2015

Wie man es vielleicht schon ahnen konnte, ging mein Weg in Richtung Bosnien Herzegowina. Durch den langen Aufenthalt in Dakovo, wurde die Zeit zu knapp, um noch nennenswert weit an die Grenze zu Bosnien heran zu fahren, also fuhr ich aus der Stadt heraus und nahm mal wieder mit einem Maisfeld vorlieb, welches sich unmittelbar in der nähe von Dakovo befand. Jedoch war das Weiterfahren am nächsten Tag durch unglaublich viel Regen und Kälte am nächsten Tag leider bis Mittag nicht möglich und so sitzte ich den Vormittag im Zelt, bis mich der Hunger doch dazu brachte das Zelt zu verlassen, zusammen zu packen und nach einen Supermarkt Ausschau zu halten. Ab Mittag legte sich der Regen und die Tour konnte weiter gehen. Durch diesen Zeitausfall kam ich nur noch auf knapp 40 km, da das Wetter immer wechselte. Am Abend riss doch noch die Wolkendecke auf und es war endlich möglich, noch ein bisschen das Zelt und andere nasse Sachen zu trocknen.

1. August 2015

Heute schmiss ich alles in meine Beine und riss 30 km in 1 ½ Stunden runter bis ich endlich in Brcko (Bosnien) ankam. Es überwältigte mich, ich wurde schon an der Grenze sehr höflich von einem deutsch sprechenden Grenzbeamten empfangen. Die Stadt selbst ist auch wirklich schön und hat ein nettes Zentrum. Hier lies ich erst einmal bei einem kalten Wasser alles auf mich wirken, da ich mir Bosnien etwas anders vorgestellt habe. Auf dem Weg hier her, war sehr auffällig, dass sehr sehr viele Prunkwagen mit schweizer, österreichischen und deutschen Kennzeichen an mir vorbei nach Bosnien fuhren. Nach einer gewissen Zeit im Kaffee fuhr ich weiter in Richtung Serbien. Die Strecke betrug noch ca. 70 Km. Ab jetzt startete ein Wechselbad der Gefühle, in dem ich durch Zorn, Traurigkeit, Freude und anhaltender Nervosität schlitterte. Ich weiß nicht wie es hier ist Auto zu fahren, oder in einem nicht ganz so ungeschützten Verkehrsmittel. Es wurde nach dem Motto gefahren „ jeder ist sich selbst der Nächste“. Viele Km zu machen war schier unmöglich, bei jedem LKW musste man sehen dass man von der Straße kommt. Es wurde nicht abgebremst, auch wenn Gegenverkehr kam und vielleicht mit einem Meter Abstand überholt, wenn überhaupt. Dieses Muster spiegelte auch das Bild der Straße. Der „grün“Streifen war überfüllt mit Müll, die Straße selbst gepflastert mit toten Tieren, dass ein richtiger Verwesungsgeruch in der Luft lag und auf den 70 Km die ich in Bosnien zurücklegen musste, waren zwischen 30 und 50 Gedenksteine von Toten und dazu wollte ich nicht auch irgendwann gehören. Spätestens ab hier schlug meine Gefühlswelt über in Wut. Dazu immer diese unglaublich teuren Autos mit Deutschsprachigen Kennzeichen. Nach einer Zeit schlug der Hunger an und ich kaufte mir eine Kleinigkeit zu essen. Die Frage stand nun offen wo ich es verzehren konnte, hier waren es über 40°C, deshalb brauchte ich Schatten, alles in der nähe war voll mit Müll und alles was in der nähe von „Wasser“( es war teilweise nur noch eine schwarze giftige Pampe) lag, stank so ungemein, dass es einem mehr nach kotzen als essen war. Ich machte noch 2-3 Km und fand einen einigermaßen akzeptablen Platz und aß. Es gesellte sich ein etwas älterer Herr zu mir, der mit seinem Moped gerade einen Freund besucht hatte. Er sprach gut Deutsch mit einem lustigen steirischen Dialekt. Irgendwann viel ihm dann doch auf, dass ich alleine unterwegs bin und fragte ob ich nicht Angst vor den Gangstern hier hätte. Er wurde vor 2 Wochen erst von einem 16-17 Jährigen mit einem Messer bedroht, der sein Auto haben wollte. Aber auch ein Messer hilft nichts gegen jemanden der sein Hab und Gut verteidigt 😉 Kurze Zeit später sollte ich begreifen was er mit den Gangstern meint. Ich fuhr weiter mit der ständigen Angst im Rücken überrollt zu werden. So nett sie auch sind, aber mit der Mentalität „wer nachgibt, verliert“, provoziert man mehr Konflikte als dass man sie löst. Welches die jüngste Geschichte dieser Region deutlich signalisiert. Ich fuhr durch Ortschaften die mehr existierten als lebten und immer wieder diese Autos. Sie wurden gefahren von jungen Kerlen mit den dicksten Uhren und den teuersten Klamotten. Ich schreibe diesen Teil jetzt schon zum zweiten mal, weil mir am Abend kam, dass Wut keine Hilfe heißt, sondern nur Angriff und das will ich auf keinen Fall. Die Wut schlug um in Trauer. Ich kann in solchen Dingen die Menschheit nicht verstehen. Hier fahren Bosnier, die in Deutschland Leben und aufgewachsen sind, mit Autos herum, welche sich kein normaler Mensch bei uns leisten kann. Auf der anderen Seite vermüllt ihr ach so geliebtes Heimatland. Ich muss mich echt zusammenreißen. Es will einfach nicht in meinen Verstand hinein, wie einem Prunk und teure Autos wichtiger sein können, als die Gesundheit der Heimat. Man könnte so viel gutes in dem Land mit dem Geld machen und viel bewegen. Zudem wirft es ein falsches Bild auf Deutschland, sobald man hier hört dass ich Deutscher bin, soll ich ihnen doch bitte irgendwas geben, aber dass ich auch nur vom nötigsten lebe und eigentlich mehr oder weniger  obdachlos bin, daran denkt hier keiner. Zu diesen Gedanken kamen auch wieder die Erinnerungen von unserer Asienreise auf. In Gegensatz zu hier, haben die Menschen nicht die Möglichkeiten mal schnell, 10 -12 Stunden von Zuhause entfernt an eine Arbeit zu kommen und sich einen neuen 7er Audi zu leisten. Damals hatte ich im Kopf, warum sich nicht ein einziger Investor findet, der eine Recyclinganlage in solche Länder stellt, und den recycelten Müll an das benachbarte China verkauft? Die es wiederum verarbeiten könnten und uns den Müll zurück schicken. Wenn ich so viel Geld hätte wie einige auf der Welt, könnte ich auch auf eins von 5 Häusern verzichten und statt dessen so etwas einfaches und gutes versuchen. Die Menschen in Laos und Kambodscha verbrennen ihren Müll vor der Haustüre, weil sie nicht mehr wissen wohin damit und Experten zerbrechen sich den Kopf darüber, wie man das Problem mit dem Plastik in den Weltmeeren stoppt. Es wäre so einfach, die Kinder in Asien, Südamerika und Afrika sind so motiviert und sehr leicht zu begeistern, man könnte einmal in der Woche mit den Schülern und Müllsäcken raus gehen, das Land säubern und Mülltrennung lernen. Es würden Arbeitsplätze geschaffen und vielleicht können sie auch irgendwann wieder ihr eigenes Wasser trinken ohne dass sie davon krank werden. Da es aber niemand macht, werde ich es selbst probieren!!! Alleine kann ich die Welt nicht retten, aber zusammen können wir es, es gibt so viele engagierte Leute bei uns die das schaffen könnten. Es wird im Internet nur noch über Flüchtlinge, Großkonzerne und Umweltverschmutzung geschrieben und sich darüber schriftlich beschwert. Ich hab da keine Lust mehr drauf, ich will diese Welt irgendwann mal gesund an meine Nachkommen weiter geben. Wer es weiß, Coca Cola und Nestle zapfen in den ärmsten Ländern dieser Welt das Grundwasser an und verkaufen es dann teuer an die arme Bevölkerung. Dadurch wird das Grundwasser immer weniger und die Konzerne heimsen Milliarden ein durch diese Not. Ein Boykott hilft hier auch nichts, wie er einmal in Facebook angelaufen ist. Man muss das Problem endlich mal an der Wurzel packen!!! Machen wir das leben für die Menschen wieder lebenswert und pfuschen den Konzernen richtig in die Finger!!!! Wer mir helfen will, soll sich bei mir melden und wir versuchen irgendwie etwas auf die Beine zu stellen, das wirklich einmal einen Nutzen bringt. Dieses Projekt löst auch meine Spendenfahrt ab, außer es gibt etwas Spontanes was sich zu unterstützen lohnt.

So, es geht weiter in meinem Kino. Ich schaue immer während der Fahrt, wie die Landschaft gestaltet und aufgebaut ist, um so zu ermitteln wie leicht oder schwierig ein Schlafplatz ausfindig gemacht werden kann. Auf dieser Strecke war es eher schwieriger, da links die Sava lag und rechts hügelige und sehr einsichtige Feldlandschaft vorherrschte. Ich entschied mich dafür, heute vielleicht doch nach 2 Wochen einmal ein Zimmer zu nehmen. Mit diesem Gedanken freundete ich mich so an , dass ich keine Lust mehr auf das Zelt verspürte. Angekommen in Bijeljina, waren leider von den wenigen Motels die meisten Zimmer vergeben. Deshalb musste ich mit einem 3 Bett Zimmer vorlieb nehmen, dass nicht unbedingt dem Preis entsprach, ich aber eine Unterkunft brauchte. Die Dusche jedoch war jeden Cent wert, den ich vielleicht zu viel gezahlt habe. Meine erste Duschzeit belief sich bestimmt auf 10 Minuten, da das Gefühl unbeschreiblich schön war, sich einfach nur vom kalten Wasser berieseln zu lassen. Man muss sich vorstellen, dass meine Duschzeit sich normalerweise auf  eine 1 ½ Liter Flasche Wasser beschränkt, die durch zuführen von Löchern am Flaschenboden, schneller oder langsamer leer ist. Mittlerweile weiß ich, dass 3 Löcher die perfekte Anzahl da stellt, um Kopf und Körper sauber zu bekommen. Nachdem ich wieder angenehm roch und meine Sachen zum auslüften über die 2 leeren Betten verteilt waren, beschloss ich noch auf einen schönen Absacker ins Zentrum zu gehen. Die Stadt an sich ist eher etwas trist, aber im Zentrum wurde es etwas freundlicher. Nach längeren überlegen in welche Bar ich gehe, entschied ich mich für die, die am meisten Junge Leute beherbergte um vielleicht in ein nettes gespräch verwickelt zu werden. 2 Wochen, meistens nur mit sich alleine redent, wird auf Dauer echt hart. Leider wurde mir der Wunsch aber nicht erfüllt, sondern eher das Gegenteil war der Fall. Bei meinem 2ten Bier, es ist nur 0,33, gesellte sich eine Gruppe neben mich, die ich nicht im Dunkeln begegnen wollen würde. Alle hatten solche Army oder auch Boxer Stiftenköpfe und sahen eher nicht freundlich drein. Da ihnen ein Stuhl fehlte, fragte mich einer Herrschaften ob er einen von mir haben kann, da ich auf Jugo nicht antworten konnte und somit „yes, no problem“ verwendete, verfinsterte sich sein Gesicht und er schaute mich mit einem Messerschafen Blick an. Ca. 2-3 Sekunden vergingen, er wendete sich von mir ab und nahm Platz. Sie bestellten und mir war nicht so wohl bei der Sache. Es wurde ab und zu wieder leiser gesprochen, teilweise auch etwas ins Handy getippt und weiter gegeben neben dem ab und zu jemand rüber blickte. Jetzt war mir die Sache zu heiß. Als sie ihre Bestellung bekamen, trank ich mein Bier sehr zügig aus, was für einen Bayern bei diesen Glasgrößen auch kein Problem darstellt :), stand schleunigst auf, zahlte und suchte das Weite. Angekommen am Motel, war dort die Bar noch geöffnet und da es nicht so spät war, ging ich dort hin. Der junge Kellner konnte gut englisch und etwas später leistete mir noch ein sehr netter Ungar, der etwas nach Mario ausschaute, Gesellschaft. Sein englisch war eher nicht vorhanden, aber das was Fuchteleien mit den Händen nicht hin bekamen, das übersetzte der Kellner. Durch einen doch sehr anstrengenden Tag, wurde ich langsam müde und ging zu Bett.

02. August 2015

Eigentlich hätte ich vorgehabt etwas länger zu schlafen, aber da um 6 Uhr schon die ersten Schritte im Treppenhaus zu vernehmen waren, wurde es eher zu einem hinvegetieren, zwischen schlafen und nicht akzeptieren zu können, dass man nicht mehr schlafen kann, weil man von jedem Geräusch wach wird. Ich habe von Haus aus einen sehr leichten Schlaf, aber wenn man in den letzten Tagen ab und zu an Feldrändern geschlafen hat, wo vielleicht doch mal einer in der früh vorbei kommen könnte, dann glaube ich, wird die Reaktion auf Geräusche sensibler. Nichts desto Trotz, wartete ich noch bis meine Socken trocken waren und nutzte die Zeit in einem weichen Bett. Es ging weiter zur Grenze von Serbien. Nur irgendwie kam mir der Weg länger als 10 km vor, die mir das GPS als Luftlinie für mein Ziel angab. Es wurde auch schnell klar warum. Ich hatte den falschen Weg eingeschlagen, was auch nicht schwierig ist, weil ich aus der in Bosnien verwendeten Schrift, nur schätzen konnte was es bedeutet und ich auch von Bosnien keine Karte hatte. Somit wurden aus
10 Km plötzlich 20 Km bis zur Grenze, da ich eine lange Linkskurve fuhr und nicht bei dem geplanten Grenzübergang ankam, sondern bei dem darüber liegenden. Auch diese Strecke war wieder ein Höllentrip und die letzten 5 km wurde die Straße auch noch durch eine Leitplanke eingeengt.
Leider wurde mein Plan durch diesen Umweg eher ganz schön durcheinander gewirbelt. Ich hatte nicht mehr genug Geld um mir etwas in Bosnien zu kaufen und wollte auch nichts mehr abheben oder wechseln. Bei dem geplanten Weg, hätte ich nur eine kurze Strecke zur ersten serbischen Stadt gehabt und wäre schneller an Geld gekommen und somit auch an Essen und Trinken. Nun stellte sich aber die Situation so da, dass ich 20 Km bis zur Grenze hatte, dann noch 35 Km zur nächsten Stadt in der man an Geld kommt und ich zudem in der vollen Mittagshitze fuhr. Ab hier musste ich abbrechen und mir ein Platz im Schatten suchen. Das Positive an Serbien war, die Autos fuhren wieder langsamer und nahmen mehr Rücksicht auf einen, das Negative, am Müllproblem änderte sich gar nichts. Die Ortschaften stanken durch diese Hitze und den Müll in ihren Gruben so widerlich, dass bei mir ab und zu auch mal der Würgereflex einschaltete. Aber das war gerade mein kleinstes Übel. Mir ging das Wasser etwas aus und das was ich noch hatte, war so warm, dass es bei diesen Temperaturen einfach keine Erfrischung mehr brachte. Etwas Couscous und Essiggurken hatte ich noch im Gepäck, also kochte ich mit dem Sud der Gurken eine Hand voll Couscous auf um kein Wasser zu verschwenden und gönnte mir ein leckeres saures Buffet mit warmen Wasser. Nach dem Essen versuchte ich etwas zu ruhen, was sich aber als erfolglos herausstellte, da sich von überall Ameisen auf den Weg zu mir machten. Somit wartete ich noch ein bisschen und fuhr dann weiter. Ab hier stieg ich wieder voll in die Pedale um endlich an etwas kühles zu kommen, der weg schien schier unendlich, doch plötzlich fuhr ich auf einer neuen Straße, der Müll verschwand am Straßenrand und ich hatte es endlich geschafft, ich war in Sremska Mitrovic. Ein nettes kleines Städtchen an dem Fluss Sava gelegen und mit einem schönen Zentrum. Hier fand ich eine Bank und das lang ersehnte kalte Wasser. In dem Zentrum aß ich eine sehr gute Pizza für knapp 3 Euro und konnte noch der Blasmusik zuhören. Hier ist es, wie so oft, dass man, glaube ich, zu dem Genuss des lokalen Essens fast nur in Privathaushalten kommt. Es gibt hier eigentlich nur Kaffees, Bars und Restaurants in denen es Eis, Pizza und Gyros gibt. Gut gestärkt fuhr ich noch etwas und machte mich wieder auf in die Felder.

03. August 2015

Heute war die Aufgabe nicht mehr so Bahnbrechend. Das Ziel Sofia rechtzeitig zu erreichen ist fehlgeschlagen durch die Wetterbedingungen, die mich einiges an Zeit kosteten. Also blieb mir nichts anderes übrig, als ganz gemütlich nach Belgrad zu tingeln. Serbien gefiel mir immer besser, in den Ortschaften gibt es zwar sehr viel zu tun, aber die kleinen Städtchen wurden mittlerweile von den jüngeren Generationen übernommen, die Bars und Kaffees betreiben und langsam das Land wieder aufbauen und flair verleihen. In dieser Zeit in der ich in Serbien war, hatte ich viele nette kurze Gespräche. Einer ist mir sogar hinterher gefahren weil er .de gelesen hatte und fragte mich ganz höflich auf deutsch ob ich Hilfe bräuchte. Ich muss echt sagen, dies ist bis jetzt das Land was mich auf meiner Reise am meisten überrascht hat und zwar im großen und ganzen nur positiv. Durch meine großzügig vorhandene Zeit, ging es ganz gemütlich bis auf etwa 25 Km an Belgrad heran und auf dieser Entfernung lies ich mich dann auch auf einem Sonnenblumenfeld nieder.

04. + 05. August 2015

Am nächsten Morgen war es dann so weit, es ging in die erste Hauptstadt auf meiner Reise. Zum Frühstück, gönnte ich mir noch eine kühle Limo und dann ging es los durch einige Vorstädte, vorbei an sehr hohen Plattenbauten, die mich wieder darauf hinwiesen, wie so eine Hauptstadt aufgebaut ist. Aller größter Teil Armut im Außenbereich, ein um einiges kleinerer Teil, der Mittelstand ums Zentrum und dann die kleine Anzahl an Reichen in der goldenen Mitte. Eine Große  Stadt zeigt eigentlich ganz gut, wie die Geldverteilung auf unserem Planeten beschaffen ist und bei  diesem Tatsache stößt es mir übel auf. Ohne an den nicht zu ändernden und immer schlimmer werdenden Fakten wieder einmal mein positives Denken zu verunreinigen, bin ich an die schöne Donau kurz vor Belgrad gefahren. Es ist ein nettes Plätzchen, überall an dem Ufer sind Hausbote mit Restaurants, kleine Segelboote fahren in Richtung Stadt und die Möwen kreisen darüber. Ab hier konnte ich auch den Donau Radweg entlang fahren bis in die Stadt. Es gibt auf dieser Route auch wieder unzählige Restaurants, Bars und Kaffees welche mich aber nicht wirklich interessierten, weil mein erster Weg zum Bahnhof führen sollte, um ein Ticket für den Nighttrain zu ergattern. Zuvor aber begutachtete ich noch diese unglaubliche Kulisse mit der Donau im Vordergrund, dem dahinter aufsteigenden Hügel an der die alte Stadtmauer entlang läuft und darauf, das sich ausbreitende Belgrad. Nun musste ich mir einen Weg über die vor mir verlaufende Donau suchen. Es gab doch die ein oder andere Brücke, jedoch war es entweder mit einem  riesigen Umweg, oder vielen Treppen verbunden auf diese zu gelangen. Die nächste Entscheidung sollte beides beinhalten. Ich Entschied mich für den Treppenweg, da ich ja nur ein Stockwerk höher musste und wuchtete das unglaublich schwere Fahrrad die Stufen hinauf. Oben angelangt, kam die ernüchternde Erkenntnis, dass der Fußweg auf dieser Seite der Brücke gesperrt ist und ich doch bis zum Fuße der Brücke fahren musste, um die andere Straßenseite zu erreichen. Als ich dies bei diesem Verkehr endlich schaffte, lag vor mir ein unglaublich schöner Funpark, es kribbelte in meinen Fingern, aber es nervte mich zugleich, dass ich kein 2tes Rad für solche Fälle bei mir trug. Mit funkelnden Augen nahm ich dennoch den Weg über die Brücke auf und fuhr zum Bahnhof. Hier stockte mir der Atem, der ganze Bahnhof war überfüllt mit Flüchtlingen und ich bahnte mir einen Weg zum Schalter. An diesem wurde mir auch bewusst, dass ich die Grenze zum Bagpacker-Land überschritten habe. Ich unterhielt mich mit zwei Hippies mit Gitarre und Djembe, die auf dem Weg zu einem Festival in der nähe von Sofia waren, dazu mit 2 jungen Amerikanern die mit dem Rucksack durch Europa tingelten und sonst warteten auch noch einige junge Leute mit Rucksack in der Schlange vor der Kasse. Nach etwa 15 Minuten kaufte ich ein Ticket für mein Fahrrad und mich, so dachte ich. Raus aus dem Bahnhof, machte ich mich auf um die Stadt etwas kennen zu lernen. Das Zentrum ist an sich eigentlich ganz nett, es wurde viel gebaut, weshalb ich leider kein direktes Fazit abgeben kann, nur eines weiß ich, mir ist diese Stadt einfach zu grau in grau. In der Fußgängerzone holte ich mir etwas zu Essen und durfte glücklicherweise einer Balkan Musikgruppe zuhören, welche hier gerade ein Video drehte. Nach einer Zeit fuhr ich etwas durch die Stadt und schaute mir Gebäude an, wo ich bis jetzt nicht weiß was es alles war, da ich die Schrift nicht lesen kann und auch nirgendwo etwas auf englisch dazu stand. Es wurde später und ich begab mich in eine Bar, die in direkter Nähe zum Bahnhof lag, um dort die restliche Zeit abzusitzen. Auf 21.30 Uhr begann ich den Weg zum Bahnhof und ab da, beginnt die glaube ich wildeste Zugfahrt meines Lebens. Die Flüchtlinge waren alle vom Bahnhof verschwunden und nur der alte klapprige Zug stand vor mir. Am Bahnsteig tummelten sich zig Bagpacker und alle waren total überfordert, da niemand wusste wo er hin soll und dazu gehörte ich auch. Nach öfteren nachfragen,nahm sich mir ein Bahnangestellter an und gab mir erst einmal zu verstehen, dass ich noch kein Ticket für mein Fahrrad habe und es auch kein Abteil dafür gibt. Dennoch fand sich ein Platz dafür, direkt vor der Toilette. Ich setzte mich in einen Wagon, der recht annehmbar war, aber mir mitgeteilt wurde, dass er in bkl abgekoppelt wird und ich um einen Wagon umziehen muss. Nun stand die Frage offen, was mit meinem Fahrradticket passiert und wie viel es kostet. Der Angestellte nannte mir den Preis von 5 €, was 600 RSD entspricht. Nach einer Zeit kam er und ich sollte zahlen. Jedoch hatte ich die 600 RSD nicht passend und ich musste ihm 1000 jfaö geben.  Er meinte das ist OK und war einfach weg. Nach einer Zeit kam er wieder vorbei und ich sprach ihn auf mein Wechselgeld an, was ihn dazu veranlasste plötzlich kein Englisch mehr zu verstehen. Ab diesen Zeitpunkt wusste ich, dass ich das Geld nie wieder sehen würde. Ich fand mich mehr oder weniger damit ab und fuhr mit dem Zug in Richtung Sofia. Kurze Zeit später kam eine Dame diemir das Ticket gab, doch jetzt brach es aus mir heraus. Auf diesem Ticket war der Preis von 100 jkj angegeben. Meine serbischen Nachbarn klinkten sich mit ein und sagten mir, dass sie meinte, das Ticket wäre teurer geworden. Ich blieb standhaft und meinte, aber bestimmt nicht um das 10 fache des vorherigen Preises und ich wurde sowieso gelingt um 400 RSD. Ich hatte keine Chance und ich wusste, dass ich ab diesen Tag nur noch passend zahlen werde. Durch diese Aktion, kam ich mitmeinen Nachbarn ins Gespräch und wir unterhielten uns bis 4 Uhr über die landesübliche Küche, die Wirtschaft und unzählige andere Themen.
Nun war der Zeitpunkt gekommen an dem ich meinen Platz verlassen musste um in den anderen Wagon zu wechseln. Hier beginnt die wilde fahrt. Der restliche Zug war komplett überflüllt, jedoch schaffte es Schaffner eine komplette Kabine für sich zu belegen um zu schlafen. Einige Französinnen, Spanierinnen und ich, mussten mit dem Gang vorlieb nehmen. Hier wurde uns die Bewegungsfreiheit aber auch gekürzt, da in einer Kabine ein Gefangener mit Handschellen transportiert wurde und der Weg zum Ausgang frei bleiben musste. Es wurde eine Lange fahrt im stehen und ohne Schlaf. Der Gangster wurde kurz vor der bulgarischen Grenze aus dem Zug geführt und wir kamen mit 2 Stunden Verspätung in Sofia an, wobei ich in Bulgarien nochmals 5 € für mein Fahrrad zahlen musste. Total geschafft von der langen fahrt von 12 Stunden und keiner Sekunde Schlaf, begab ich mich in ein Restaurant um zu mindestens etwas in den Magen zu bekommen. Jetzt hatte ich noch 6 Stunden bevor meine Freundin mit dem Flieger ankommen sollte. Ich versuchte die Adresse des gebuchten Zimmers heraus zu finden um wenigstens eine Stunde Schlaf zu bekommen. Dieser Wunsch sollte mir verwehrt bleiben. Ich musste 3 Stunden durch die Stadt irren um es zu finden um dann fest zu stellen, dass es noch nicht fertig geputzt wurde. Somit machte ich mich auf den weg zum Flughafen, aber wenigstens ohne Taschen. Mit ein wenig Verspätung traf der Flieger ein und ich wartete darauf meinen Engel zu sehen. Sie kam auch, jedoch ohne Gepäck, dafür mit einem nicht so glücklichen Gesicht. Das Gepäck samt Rad, kam nicht in Sofia an, dachten wir. Nach dem ganzen Prozedere des Datenaustauschs gingen wir Richtung Ausgang, meine Freundin musste sich noch kurz auf der Toilette waschen und in diesem Augenblick kam der Flughafenangestellte und teilte mir mit, dass das Gepäck doch gefunden wurde. Diesen Augenblick musste ich natürlich nutzen um meiner Freundin zu sagen, dass das Fahrrad nach London weiter flog 🙂 Nach kurzem wirken lassen, sagte ich ihr doch die Wahrheit und wir holten den Karton beim Personal ab. So freud man sich doch gleich viel mehr 😀 Wir suchten unser Zimmer auf, gingen noch sehr schön essen und ich bekam nach 41 Stunden endlich meinen so ersehnten Schlaf.

06. August 2015

Nach einer erholsamen Nacht, entschlossen wir uns, noch einen Tag länger in Sofia zu bleiben. Durch die Verzögerungen des Vortags, blieb uns leider keine Zeit diese schöne Stadt zu erkunden. Sofia ist eine wunderbare Stadt mit einem wunderschönen und belebten Zentrum. Hier kann ich leider gar nicht mehr hinzufügen, da ich der Meinung bin, jeder sollte sich selbst ein Bild davon machen. Ich für meinen Teil, und das muss was heißen, weil ich Städte eigentlich nicht ausstehen kann, finde sie echt angenehm und sehr schön. Bis auf das, dass wir das Hostel wechseln mussten, weil unser Zimmer nur für eine Nacht frei war, ist eigentlich nichts außergewöhnliches passiert.

07. August 2015

Durch das Ausnutzen des Check-Outs, wurde es doch wieder etwas später und Mittagessen mussten wir auch noch. Wir kamen quasi erst um halb 3 von Sofia los und schafften dennoch unser Tagesziel  von 34 Km. Diese wurde durch die Zeit und die Km nach Istanbul ermittelt. Mit unglaublich viel Gegenwind, kämpften wir uns ans Ziel. Dieses lag am Ende des großen Tals in dem auch die Stadt Sofia lag. Wir fanden einen netten Platz an einem Hang, nicht weit entfernt von der Hauptstraße die Richtung Burgas führt. Als es dunkel wurde und wir noch den Abend draußen verbrachten,gab es doch noch einen Aufreger. Es kam von der rechten Seite das Licht einer Taschenlampe heran und als wir still wurden, machte das licht kehrt und verschwand. Wir warteten eine Zeit, weil man gelegentlich noch Geräusche hörte. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich machte mich auf um die Gegend abzusuchen ob nicht doch noch jemand umher zieht, aber ich fand niemanden und wir konnten in ruhe einschlafen.

08. August 2015

An diesem Tag war es endlich so weit und wir waren voller Tatendrang, dieser wurde uns aber relativ schnell durch den ersten Pass gebrochen. Es ging nicht wirklich voran da wir ständig bergauf fahren mussten. Als wir denn Pass jedoch geschafft hatten, erfüllte uns eine wunderbare Abfahrt in ein riesiges und wunderschönes Tal, mit Freude. Dieses Tal erinnerte mich fast etwas an die alten Winnetou Filme mit den ewigen Wiesen und sanft aufsteigen Bergen. Am Straßenrand blieben wir bei einem Händler stehen, welcher selbstgemachte waren verkaufte. Wir ließen uns zu einem Himbeerwein und hausgemachten Käse hinreißen und fuhren weiter ins Tal. Ab jetzt ging es immer schön dahin und wir kamen wieder auf Km. Bei der Lisa stellten sich die Beine auch langsam ein und es lief immer besser. Nach einem langen Tag und einigen Km stellten wir das fahren ein und bauten das Zelt neben einer Wiese auf. Das Fazit bis jetzt ist nur Positiv. Die Menschen sind sehr freundlich und es wird viel gegrüßt, die Straßen sind gut und es liegt nicht ansatzweise so viel Müll am Straßenrand wie ich es mir gedacht hätte. Die Landschaft ist Traumhaft und die freilaufenden Hunde bellen nur, aber mehr auch nicht. Mir gefällt Bulgarien bis jetzt sehr und ich kann diese Route nur weiter empfehlen.

09.-10. August 2015

Durch erhöhte Gemütlichkeit, kamen wir mal wieder sehr spät aus dem Zelt 🙂 Die letzten 2 Tage fuhren wir rauf und runter, an ewigen Wiesenflächen und wunderschönen Bergpanoramen vorbei.
Einmal kauften wir uns etwas in einem Freudenhaus, was uns aber erst nach etwas Zeit auffiel. Uns wurde auch ganz nett nach einer Zeit die Rechnung gebracht, ohne dass wir danach verlangt hätten 🙂 Man fährt durch nette Dörfchen und durch nicht so schöne Städte, die eher von Industrie und Plattenbauten geprägt sind. Aber im großen und ganzen ist es immer noch ein sehr schönes Erlebnis und ich kann es nur jeden Roadtrip Liebhaber, egal ob mit Rad, Auto oder Motorrad, auf jeden fall weiter empfehlen 😉