Hallöchen meine lieben Leserinnen und Leser 🙂 Es freut mich sehr, dass seit dem letzten Blog doch einige an Spenden eingegangen sind und wir jetzt bei 340 Euro liegen, jedoch ist das leider natürlich niemals genug 😉 Also bitte spendet kräftig weiter und ab 500 Euro werde ich das erste Geld ausschütten, wenn wir das erreichen, sonst früher. Ich bin am überlegen, ob alles an die Baumpflanzaktion in Indien fließen soll, da es hier in Indien schlimmer ist als ich es mir jemals vorgestellt habe. Der Iran hat sehr viele gebildete und engagierte Menschen und ich denke sie werden durch die Decke platzen wenn die Sanktionen weg sind und die Regierung mehr Freiheiten für die Bürger zulässt, jedoch ist es in Indien wesentlich Akuter und es muss wirklich schnell etwas gemacht werden. Dazu später aber mehr.

Das ist der Link zur Spendenaktion und dort könnt ihr auch nachlesen wofür die Spenden gedacht sind 😉

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/von-robert-3f75c9a

Nach meinem langen Aufenthalt in Bam, war ich froh, endlich wieder auf das Fahrrad zu steigen um meinem Ziel näher zu kommen. Es war nur leider ein sehr kurzes Vergnügen. 30 Km außerhalb von Bam und kurz vor dem iranischen Belutschistan fuhr mir die Polizei entgegen, welche, als sie mich sah, sofort wendete und mir hinterher fuhr. Sie forderten mich auf weiter zu fahren und blieben gleichzeitig immer ein Stück hinter mir, während sie wild gestikulierend mit dem Funkgerät herumhantierten. Nach etwas mehr als 10 Km kam eine 2te Streife entgegen, welche meine Personalien checkte und mich die nächsten 5 km begleitete. Daraufhin durfte ich ca. 2 Km alleine fahren bis die nächste Polizei kam. Es wurde nicht diskutiert, sie nahmen das Rad, stopften es hinten in den Kofferraum und wir fuhren los. Ich finde es unheimlich wie schnell man sich an Waffen gewöhnen kann. Hier war keiner ohne MG unterwegs und das sollte sich auch so schnell nicht ändern. Man brachte mich bis zur Grenze Belutschistans und nach einer Zeit des Wartens sah man schon einen Militärkonvoi anrauschen. 1 Militär Pickup mit 4 Bewaffneten Soldaten fuhr vorne her, dazwischen ein Wüstentruck und dahinter nochmals 2 schwerbewaffnete Pickups. Der Wüstentruck gehörte Australiern welche von Queensland aus in den Oman fuhren und von Pakistan kamen. Mir war bewusst, dass ich von der pakistanischen Grenze bis Quetta überführt werde, aber damit habe ich nicht gerechnet. Da ich aber immer noch im Land der alten Perser war, wurde es doch eine sehr lustige Fahrt. Wir sangen, klatschten und vertrieben uns so die Zeit. Ich glaube das ist so ihre Art den Aufenthalt in der nicht ganz so sicheren Gegend gut herum zu bringen. Mir stand eine sehr lange Fahrt bevor, über 250 Km, in der ich mindestens 12x weiter gereicht wurde, da das Militär und die Polizei nicht aus ihren Einsatzgebieten hinaus fahren durften.

Als es Nacht wurde, bremste der Fahrer plötzlich stark ab, wendete, die Soldaten sprangen von der Ladefläche und liefen in die Dunkelheit hinaus. 10 Minuten später, kamen sie mit 2 jungen Flüchtlingen aus Pakistan zurück. Es waren Buben, der eine um die 14 und der andere war vielleicht gerade einmal 8. Wir standen irgendwo im Nirgendwo in der Wüste, ihre Kleider waren dreckig und man konnte sehen, dass sie schon einiges hinter sich hatten. Mit ihnen an Bord ging es weiter nach Zahedan. An einem Busparkplatz wurde ich auf den nächsten Truck gesetzt und die anderen 2 mussten in ein Polizeiauto umsteigen. Später auf der pakistanischen Seite, sollte ich dann erfahren was mit ihnen geschehen wird. Zuerst jedoch ging es in die Stadt. Mir wurde gesagt in welches Hotel ich gehen sollte, da es den Sicherheitsstandards entsprechen musste und deshalb gab es leider nur ein sehr teures Zimmer für mich. Der Hotelier machte mir jedoch einen guten Preis und ich dachte mir, für eine Nacht geht es, da ich am nächsten Tag bei einem Bekannten schlafen wollte, welchen ich auf einer Internetplattform ( WARMSHOWERS.com, wie couchsurfing.com nur für Radfahrer) ausfindig gemacht habe und ich bei ihm fürs schlafen nichts zahlen musste. Daraus wurde aber leider aus Sicherheitsgründen nichts. Die Dunkelheit konnte man jedoch sehr gut dazu nützen, unbemerkt nach draußen auf die Straße zu gelangen und sich die Stadt anzuschauen. Das erste Ziel sollte etwas zu Essen sein und dazu gab es noch gratis einen Musiker dazu, mit dem ich mich super verstand und wir zu späterer Stunde noch um die Häuser zogen. Es gab selbst gebrautes Bier, da Alkohol verboten ist, sie jedoch auch nicht darauf verzichten wollen 🙂 Den Abend ließen wir bei einer guten Shisha ausklingen und verabredeten uns für den nächsten Tag zu einer Stadtrundfahrt. Als mir die Polizei am folgenden Tag mitteilte, dass ich nirgends schlafen kann, außer im Hotel, fing ich zum schwitzen an, denn ich hatte nicht einmal mehr das Geld für ein Drittel von dem Zimmer. Auch hier war ich noch im Iran und hatte keine Chancen an Geld zu kommen. Der Hotel Juniorchef jedoch, mit dem ich mich sehr gut verstand, klärte das und ich konnte umsonst bei ihnen schlafen. Somit war der Weg frei. Wir warteten bis die Polizei verschwunden war und ich spurtete schnell ins Auto welches schon bereit stand und geduckt fuhren wir dann zu meinem Freund seiner Familie, welche mich zum Essen eingeladen hatte. Es war köstlichst und die Familie war einfach der Wahnsinn, von seinen Eltern, zu den Schwestern, bis hin zur 3 Monate alten Katze. So etwas herzliches erlebt man echt sehr selten. Die Mutter, schreibt mir regelmäßig wie es mir geht, da sie sich sehr große Sorgen gemacht hat, um die Zeit, welche ich in Pakistan verbracht habe. Sie haben mich in den Kreis ihrer Familie aufgenommen und von seinen Schwestern werde ich liebevoll „Bruder“ genannt. Eines Tages werde ich sie auf jeden Fall wieder besuchen. Zuerst jedoch, kommt *** nach Bayern und wir werden eine Konzertreihe starten. Ich, mit meiner Band V:O:I und unseren Gast Percussionisten aus Belutschistan. Das wird der Oberkracher 🙂

Nachdem sie mich nicht gehen ließen, durfte ich nochmals eine Nacht im Hotel bleiben und nach 3 wunderschönen Tagen in Zahedan ( =eine sehr schöne und saubere Stadt, in der ich niemals das Gefühl von Angst war nahm, man aber deutlich die Anspannung und Angst der Polizei um die Sicherheit der Touristen spürt) ging es nun früh los nach Pakistan. Der Start war um 7 Uhr morgens und ich brauchte für 80 Km mit der Polizei 7 Stunden. Das hätte ich leicht in 4 Stunden mit dem Fahrrad geschafft, aber ich durfte leider nicht selbst in die Pedale treten. Zuerst musste ich knapp 1 1/2 Stunden an der Wache warten, bis ich selbst mit Polizeigeleit bis zur Schnellstraße fahren musste und sie mich drängten schnell zu fahren, was von 0 auf 100 nicht unbedingt leicht ist, ohne dass man nach kürzester Zeit seine Beine spürt. Am ersten Polizeikontrollpunkt gab es einen Tee und dann fing es an lustig zu werden. Wir trampten 🙂 Die Polizei hielt die passenden Autos oder kleinen Lieferwagen an, man lud das Rad und Gepäck auf und ich wartete mit einem Polizisten auf das richtige Auto, welches Platz für uns 2 hatte. So fuhren wir bis zum nächsten Kontrollpunkt und so weiter. 30 Km vor der Grenze ging es Schluss endlich in die Arme des Grenzmilitärs, die mich zum Grenzübertritt brachten. Dort angekommen nahm mich zu beginn erst einmal ein Mitarbeiter eines Touristoffice in Empfang. Ich verstand anfangs nicht was er von mir wollte und rechnete damit, dass er mir etwas aufschwatzen und Geld abnehmen will. Doch ganz im Gegenteil 🙂 Ich bekam eine DVD von den Sehenswürdigkeiten aus dem iranischen Belutschistan und ein unglaubliches Angebot. Sein Reisebüro vergibt

50x, 10 Tage gratis, Hotel mit Essen und den Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten Belutschistans.

Anreise ist natürlich nicht enthalten, aber damit wollen sie ihren Tourismus ankurbeln. Also wer Interesse daran hat, kann sich bei mir melden und ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen.

Nachdem wir noch einige Fotos für seinen Chef gemacht hatten, begab ich mich in Richtung Pakistan. Die Polizei checkte die Taschen, das erste Mal auf meiner ganzen Reise, dann begleitete mich ein Beamter bis zum Grenztor und die Welt veränderte sich schlagartig. Taftan, der Grenzort in Pakistan, liegt im Staub, es gibt nur eine gefestigte Straße, für das waren aber irre viel Busse unterwegs und an dem kleinen Grenzhäuschen ging es zu, wie ich es zuvor an einer Grenze noch nicht gesehen habe. Zu späterer Stunde wusste ich dann auch weshalb. Als beim „Haupteingang“, es war eine kleine Tür die mit einem Gatter immer wieder geöffnet und geschlossen wurde, kein durch kommen war, zehrte mich der Polizist am Arm über eine Nebentür zur Passkontrolle. Dort eingetragen, wurde ich wieder an der Hand genommen und hinaus geführt. Ein 2ter Polizist nahm mich entgegen, ich wurde in ein noch kleineres Häuschen gebracht, musste nochmals alle Daten angeben und eine Rauchen. Auf einen Schlag wurden die Grenzer kurz hektisch. Es standen einige rauchende Polizisten um mich herum, die ganz schnell die Zigaretten ausdrückten, ihre Gewehre nahmen, die Kopfbedeckungen richteten und das Büro sauber machten, bis sie hinaus liefen und ihre Positionen einnahmen. Es ist ein Funkspruch herein gekommen indem anscheinend andere Polizisten gewarnt haben, dass der Kommandant auf dem Weg zur Grenze ist. Als er vorbei war, ging es wieder natürlich lustig zu 🙂 Mir wurde mitgeteilt, dass ich die Nacht im Polizeifort verbringen werde, da es schon zu spät ist um weiter zu fahren. Aus einer Nacht wurden zwei Nächte, da leider ein starker Wind die Straße mit Sand verschüttete und kein Durchkommen war. Somit erfuhr ich aber auch noch, was die vielen Menschen und die Busse zu bedeuten hatte. Bei den Leuten in dem Grenzgebäude handelte es sich um Flüchtlinge, die im Iran aufgefunden, zu Lagern gebracht und dann Schluss endlich, nach Pakistan zurück geschickt wurden. Unter ihnen sind auch wieder Kinder. Im Polizeifort werden ihre Personalien aufgenommen, die Älteren werden inhaftiert und die Jüngeren, schickt man zu ihren Eltern heim. Dazu wurde ich am nächsten Tag noch Zeuge einer Prügelstrafe. 3 Diebe aus dem Ort mussten sich nach vorne beugen und bekamen mit Holzstöcken Schläge auf den Hintern und Rücken, nach gefühlten 2 Stunden wurden sie in Ketten gelegt und zu einer getrennten Zelle von den Flüchtlingen gebracht und inhaftiert. Als die Polizeiarbeit erledigt war, kochten die Polizisten für mich und ich durfte im großen Büro auf dem Boden schlafen, zudem deckten sie mich mit Haschisch für die nächste Woche ein. Da ich ja Kulturen kennen lernen will, bleibt so etwas einfach leider nicht aus 🙂 Aber auch hier, wie in Marokko, muss man einfach sagen, dass es ihre Kultur ist und das, was es hier zum Rauchen gibt, einfach um einiges angenehmer ist als im Westen. In Europa gibt es dieses hochgezüchtete Kraut, welches einen nur in die Ecke drückt. Wenn es endlich mal staatliche Abgabestellen geben würde, welche den THC Wert und auch den Ausweis kontrollieren, wie es bei Alkohol auch möglich ist, dann nimmt man endlich dem Schwarzmarkt den Wind aus den Segeln. Cannabis ist eine natürliche Pflanze, die der Mensch in allen Bereichen einsetzen kann. Rauchen tut es sowieso so gut wie jeder der die Möglichkeit hat dran zu kommen, und man kommt ständig damit in Kontakt, egal ob die Polizei noch so hart durchgreift. Also, warum dann nicht kontrolliert? Nicht den mit Blei und Sand gestreckten Mist von irgendwelchen Dealern die damit ihr Geld verdienen und zudem nicht nur Gras verkaufen sondern jeden anderen Dreck auch. Die meisten wollen einfach nur etwas zur Entspannung rauchen und nichts anderes, das Verbot und die Kriminalisierung lässt jedoch zu, dass man zu den falschen Leuten kommt, welche keine Skrupel haben auch einmal andere Drogen zu verkaufen, weil es ihnen egal ist, Hauptsache Geld. Also nicht Cannabis ist die Einstiegsdroge, was sowieso schon längst widerlegt ist, sondern das Verbot und die Kriminalisierung ist die Einstiegsdroge Nummer 1. Ich rauche gerne ab und zu einmal etwas und das gebe ich offen zu. Trotzdem habe ich auch ein relativ normales Leben 😀 Ich bin kein Drogenjunkie und so geht es 99% derjenigen, Die Cannabis konsumieren und ich kenne auch keinen der zu den 1% gehört. Es hat auch einmal zu unserer Kultur gehört, bis die Pharmaindustrie gemerkt hat welch ein großer Dorn diese Pflanze ihn ihren Augen ist. Man kann sie günstig anbauen, sie hilft gegen viele Krankheiten und es würde einen großen Gewinn bedeuten. Verzeihung, aber das brennt mir schon so lange auf der Seele. Natürlich ist es besser überhaupt nicht zu rauchen, aber wenn, dann so unschädlich wie es nur möglich ist und das verhindert unsere Regierung wo sie nur kann, da die Pharmalobby sehr viel macht besitzt. Einfach den Menschen Mensch sein lassen und ihm selbst die Entscheidung überlassen was für ihn das Richtige ist und was nicht.

So Danke für die kurze Aufmerksamkeit und weiter im Text 🙂

Nach einer sehr entspannten Nacht, erfuhr ich die Sache mit der Straße und weil einem die Hände gebunden sind, setzte ich mich erst einmal in die Sonne um mich etwas zu wärmen. So eine Wüstennacht kann verdammt kalt werden. Gegen Mittag kam Gesellschaft von einem deutschen Zugliebhaber der ebenfalls durch Pakistan nach Indien fuhr. Jedoch musste auch er den Zug auslassen und mit mir den Polizeiweg bis nach Quetta nehmen. Es stand uns ein sehr langer Weg bevor, durch Steinwüsten, Sandwüsten, vorbei an riesigen Gebirgszügen die aus der Wüste

zu wachsen schienen, bis wir schlussendlich über den letzten Pass nach Quetta fuhren. Man merkte doch sehr, wie angespannt die Polizisten wurden wenn es der Dunkelheit entgegen ging. Ab hier wurde uns klar, dass wir unter kompletten Polizeischutz standen. In der Stadt durfte man keinen Schritt vor die Hoteltür ohne Polizei machen. Alleine unser Hotel muss 2 Entführungen von Touristen beklagen, welche sich den Auflagen widersetzt hatten. Wir waren dazu verdammt das teure Wasser und das Hotelessen zu kaufen. Die Polizei kam am nächsten Tag ins Hotel um uns zu einer Behörde zu bringen, welche 4 Stunden brauchte um uns einen DIN A4 Schrieb auszustellen, den wir anscheinend für unsere Sicherheit benötigten. In ihm stand unser Reiseplan und mit was für einem Fortbewegungsmittel wir unterwegs sind. Das war leider unser letzter Ausflug in die Stadt, jedoch konnten wir ihn nutzen um uns noch mit etwas Wasser und Snacks einzudecken. Die Polizei wollte sich leider keine Zeit mehr nehmen um uns noch etwas von der Stadt zu zeigen.

In Quetta teilten sich die Wege von Ferry und mir wieder, er fuhr mit dem Zug weiter und ich wollte mich aus Belutschistan heraus bringen lassen, um endlich wieder auf das Fahrrad zu steigen. Das ist mir auch teilweise gelungen, jedoch eher auf eine sehr unangenehme Art. Mir wurde von der Polizei mitgeteilt, dass ich keinen Km in Pakistan ohne Polizeischutz fahren darf. Dass hieß, ich durfte manchmal selbst fahren, weil sie kein Auto hatten und neben mir mit dem Roller her fuhren. Eines Tages musste ich 80 Km mit Polizisten an der Seite fahren, welche mich immer tränkten schneller in die Pedale zu treten, bis ich sauer wurde, da ich vielleicht einen Liter Wasser getrunken und den ganzen Tag nichts zu essen hatte, der Hals von dem ganzen Sand und Staub weh tat und ich über 80 Km durch die Polizisten einen anständigen Zorn im Magen hatte. Somit wurde auch ihre Frage auf mein Tattoo beantwortet, welches ich am rechten Arm trage. Wer es nicht weiß, es ist ein Viertel eines Schädels. Warum ein Viertel? Die Antwort ist einfach 🙂 Ich bin ein sehr gutmütiger Mensch, das sind die ¾ welche fehlen und es dauert sehr lange bis ich sauer werde, aber wenn man die ¾ verbraucht hat, dann kommt das schwarze Viertel zum Einsatz und das ist nicht wirklich angenehm. Das wurde auch ihnen bewusst und sie versuchten beim nächsten Stop ein Auto bereit zu stellen, was ihnen auch gelang. Also zogen sie mich bis zum nächsten Stop, was ich auch schon öfters versucht hatte ihnen klar zu machen, dass das eine Möglichkeit wäre, aber durch ihr ständiges „go, go“ nahmen sie das nicht war. Schlussendlich wurde ich zu einem anderen Konvoi hinzugefügt, welcher zwei Reisebusse von der Grenze nach Islamabad überstellten. In Jacobabad, kurz nach Belutschistan wurde ich zu einem Hotel gebracht und konnte endlich etwas essen und trinken. Dachte ich 😉 Als mein Essen aufs Zimmer kam, klopfte es kurz darauf und vor der Türe stand ein Sicherheitsbeauftragter. Er erklärte mir eine halbe Stunde wie es weiter geht und fragte mich zick Sachen. Der Vorteil war, ich musste danach nicht mehr vorsichtig essen, da das Essen nur noch lauwarm war. Nach einer kurzen Nacht ging es früh morgens von Jacobabad in Sindh auf eine 500 Km Fahrt nach Multan in Punjab. Pakistan ist ein wunderschönes Land, wir fuhren an Km weiten Baumwoll-, Orangen-, Karotten- Kartoffel- und vielen anderen Feldern und Plantagen vorbei. In diesem Teil Pakistans ist es sehr fruchtbar da hier der Indus fließt, welcher von Chenab und Jhelum gespeist wird. Dies sind 2 Flüsse die ihren Ursprung in Kashmir haben. Das ist auch einer der Gründe, warum Pakistan so hart um Kashmir kämpft, da Indien vor hat diese 2 Flüsse zu stauen und somit den Pakistanern ihre Lebensgrundlage entzogen wird. Als ich Spätabends in Multan ankam, fiel mir auf, dass mein Geld nicht mehr für eine Hotelübernachtung reichen sollte, da die sicheren Hotels doch sehr teuer sind. Ich wurde kurzer Hand in die Polizeistation von Multan gebracht und konnte dort „schlafen“. Sie gaben mir ein Feldbett, welches echt bequem war. Das Problem ist nur, dass Asiaten schlafen wie Steine, darum wird hier auch keine Rücksicht darauf genommen wenn jemand schläft. Licht an, Licht aus, laute Gespräche und wenig Schlaf für mich war das Ergebnis. Somit war ich um 6 wieder bereit zu fahren und um 7 ging es dann auch wieder los nach Lahore. Diesmal waren es nur 350 Km und man schickte mich wieder in ein Hotel. Nach 2 Tagen Staub und Dreck war nun endlich eine Dusche fällig. Doch auch nach der Dusche sah ich noch aus als hätte man mich geschminkt, weil sich der Autoqualm etwas in meinen Augenbrauen und Wimpern festgesetzt hatte. In Lahore bestand dann endlich die Möglichkeit, gegen etwas Geld, 2 Polizisten dazu zu bekommen mir die Stadt zu zeigen. Wenn der Smog die Stadt nicht so einhüllen würde, dann lässt es sich hier echt aushalten. Viel Grün und schöne Sehenswürdigkeiten. Wir fuhren zum MINAR-E-PAKISTAN, LAHORE FORT, die BADSHAHI MOSQUE und den DATA DARBAR SHRINE. Was ich dann wiederum sehr lustig fand, war, dass ich am nächsten Tag, den Weg von Lahore bis zur Grenze dann doch alleine fahren durfte, worüber ich auch sehr froh war. Schnell spürte ich, dass die Radlpause nicht zu meinem Nachteil auswirken sollte, ich reiße die Km runter, als wäre ein Motor an das Rad befestigt worden. Die 20 Km bis zur Grenze waren nach nicht ganz einer Stunde runter geradelt und es ging nach Indien, wobei der Grenzübergang aber leider sehr zeitaufwändig ist. An den Grenzen wird einem sehr schnell gezeigt in welches Land man kommt und wie die Menschen sind. Es war eine 50/50 Sache, entweder waren die Beamten sehr nett oder sie legten eine Arroganz an den Tag, dass es einem graust. Meine Taschen wurden 2x gescannt und einmal durchsucht, dann ist noch ein Spürhund darüber gegangen. Ich schätze, dass einige es als sehr verlockend empfinden auf ihrer Reise etwas Haschisch von Pakistan mitzunehmen. Nicht zu empfehlen 😉 Ein Mann der nicht reden konnte, sondern nur o, u, ö und ü Laute aus seinen Mund brachte, schrie mal lauter mal leiser die Leute an und versuchte durch wildes wedeln mit seinen Armen und hin-und-her Gezerre an der Kleidung die Leute mitzuteilen was sie zu tun haben. Ein sehr unsympathischer Kerl. Nach 2 Stunden war ich endlich durch und meine Tour konnte nach Amritsar weiter gehen. Ab hier geht ein harter Nervenkrieg los. In Indien wird immer gehupt, die Hupen sind 10x lauter als in Deutschland, dazu beginnt man mit dem Hupterror ca. 100 Meter hinter einem und hört erst auf, wenn man vorbei gefahren ist. Es kann auch alles frei sein, 3 spurig und es wird trotzdem gehupt. Am Anfang dachte ich, dass sie Grüßen, wie es sonst auch war, aber keiner sah mich an während er hupte. Mittlerweile fahre ich mit Papier in den Ohren, da es nicht auszuhalten ist. Ich habe jetzt doch schon einige Kleinigkeiten auf meiner Reise erlebt und verschiedenste Straßenverhältnisse kennen gelernt, aber das ist die Spitze des Eisbergs. Zudem lernte ich auch viele Menschen und Kulturen kennen, aber hier war oder bin ich am Zweifeln, dass dieses Land in den nächsten Jahren alleine etwas gegen Armut, Unmenschlichkeiten und Umweltverschmutzung ausrichten kann. Ich hoffe auf die nächste gebildete Generation. Es gibt sehr viele sehr nette Leute, aber es gibt eben so viele Menschen, die einem mit einer unglaublichen Arroganz gegenübertreten. Diese Arroganz zeigt sich gegenüber der Umwelt, es wird hier einfach alles an Müll aus dem Auto geschmissen, es wird nur an sich selbst gedacht und so fahren sie auch Auto, ich habe noch nie so viele überfahrene Hunde gesehen wie hier. Mülltechnisch ist es noch ein Stückchen ärger wie in Bosnien. In der Stadt ist es ein Kampf mit Hupen und drängeln, auch gibt es hier beim Einkaufen oder Anstehen kein „ wer zuerst kommt malt zuerst“, es wird gedrängelt ohne Rücksicht auf Jung und Alt. Ein Inder mit dem ich im Gespräch war, sagte mir, wenn man die alte Kultur sucht, dann muss man in die Berge oder in den Süden fahren. Das hier ist jetzt ihre neue Kultur und lachte. Ich habe mich vor diesem Gespräch lange in meinem Kopf damit auseinandergesetzt, was Kultur ist? Bin aber klar darauf gekommen, dass Autofahren, Unfreundlichkeiten und Müll nicht dazu gehören. Jede Kultur setzt sich dafür ein, im Einklang mit der Umwelt zu leben, Nächstenliebe und die Götter zu ehren, unabhängig davon was man jetzt unter Götter versteht. Also ich würde meinen, sie haben keine neue Kultur, sondern haben ihre Kultur einfach verloren. Mit einem anderen unterhielt ich mich über diese Situation in Indien, sein Statement war, dass es an der großen Bevölkerung liegt und es wichtiger ist zu einer großen Wirtschaftsmacht aufzusteigen. Als ich ihn korrigieren musste und ihn darauf hinwies, dass es eher an der vorherrschenden Korruption, dem Egoismus gegenüber der Natur liegt und Recycling keine Schwierigkeit darstellt und die ganze Wirtschaftsmacht nichts mehr bringt wenn ihr Land kaputt und vergiftet ist, blieb ihm erst mal kurz die Luft weg. Er wusste nicht was er sagen sollte. Ich entschuldigte mich, aber sagte klipp und klar, dass ich niemals die Wahrheit verschweigen werde. Von mir aus können alle hier im Müll baden wenn es ihnen gefällt, jedoch greifen sie die Natur an die sich nicht wehren kann und an diesem Punkt werde ich sauer. Zudem fragte ich ihm ob er wirklich glaubt, dass ihre Probleme gelöst werden wenn sie wirtschaftlich China überholen? Indien beherbergt die meisten Milliardäre der Welt und es würde hier so viel Geld geben, aber nicht für sie, man muss schon oben bei den Korrupten sein um etwas vom Kuchen abzubekommen. Ich glaube ich konnte einen überzeugen 🙂 Er gab mir Recht und umarmte mich. Es hört sich vielleicht jetzt alles bissal arg an, aber das ist es auch ;P Ich hoffe so auf die nächste Generation. Mir kommt es vor als würde hier genau das Gegenstück von Deutschland liegen. Zuhause mache ich mir sorgen um einen Großteil der Jugendlichen weil sie keinen Anstand und Respekt gegenüber anderen lernen, aber selbst Respekt einfordern und hier fangen die Jungen an genau das zu lernen. Ich sehe ein Licht am Ende des smogigen Weges 😉 Doch noch ist es leider so, dass man durch Smog und Müll fährt, wobei die Felder wiederum echt sauber sind. Ich haute die 500 Km nach Delhi runter und hier sitze ich leider noch fest, da ich auf mein Myanmar Visum warte, aber ich freue mich jetzt dann sehr wieder los zu starten und so schnell wie möglich in einen Dschungel zu fahren um mich in eine hoffentlich so gut wie unberührte Natur ein zu schmiegen. Doch noch schaue ich mir Tempel, Moscheen und Burgen an welche es hier überall zu besichtigen gibt. Wichtig ist zu sagen, dass es bis jetzt der Eindruck von Punjab und Delhi ist den ich hier beschrieben habe. Man trifft natürlich auch andere Reisende die von überall herkommen und von dem Süden, den hohen Norden und Rajasthan schwärmen. Also ich werde definitiv noch andere Flecken sehen und auch bestimmt nochmal zurückkommen und den Rest Indiens zu besuchen. Zudem gibt es ebenfalls auch hier Begegnungen die einem das Herz erweichen lassen 😉 Mir geht es einfach um den Umgang mit der Welt die uns nicht gehört. Wir sind ein Teil davon und als dieser kleine Teil bringen wir Arten an den Rand der Ausrottung, vernichten die Wälder die wir unbedingt zum Überleben bräuchten. Wir stehen ganz kurz davor in ein Loch zu laufen aus dem wir nicht mehr heraus kommen. Die letzten Nachrichten aus Sumatra und Borneo machen es nicht besser. Wieder wurden etliche Flächen an Wald für Palmölplantagen gerodet und verbrannt. Zick Tiere und Menschen sind an Rauchvergiftungen gestorben und das alles für Biosprit und günstiges Öl für Konzerne?! In Brasilien ist ein Damm von einer Eisenerzmiene gebrochen und der rote Schlamm vergiftet alles was er berührt, er läuft bis ins Meer, den Menschen wurde ihre Lebensgrundlage genommen und die Fische wurden alle getötet. Das ist alles möglich, da die Länder entweder Korrupt, oder unter Freihandelsabkommen mit der EU oder den USA stehen und die Konzerne diese Länder auf hohe Summen verklagen können, wenn sie eine Einschränkung ihres Gewinns befürchten und das geschieht wenn sie z.B. ein Gesetz zum Naturschutz durchbringen wollen. Befürchten!!! Das heißt, es ist nicht einmal sicher. Dann hört man immer noch Befürworter für TTIP und CETA. Warum? Uns geht es doch gut! Was wird da gedacht? Dass die kleinen Unternehmen nach Amerika exportieren? Dass unsere Wirtschaft boomt? Das wird alles nicht geschehen, es geht um den Machtausbau und Profit der Großkonzerne und um die Einschränkung der Politik und alles auf Kosten unserer Gesundheit und der Natur. Alleine diese 2 Naturkatastrophen die ich geschildert habe, geschahen in den letzten 2 Wochen. Natürlich werden sich jetzt einige fragen, was man dagegen tun kann, aber es ist nicht so schwierig. Wir haben die Macht des Konsums. Ich persönlich verzichte auf Produkte von diesen Großkonzernen und Tanke keinen „BIO“Sprit. Dagegen einfach öfter einmal das Auto stehen lassen und auf das Fahrrad oder einen kleinen Roller umsteigen. Man könnte ihnen so schnell zeigen wer hier die Macht hat, aber wie ich es leider schon so oft mitbekommen habe, sind die meisten zu bequem oder sie wollen einfach auf ihren Luxus nicht verzichten und es ist ihnen relativ egal was für Konsequenzen es für uns und andere hat. Bis es soweit ist, dann sind es die ersten, welche mit dem Finger auf andere zeigen und dort die Schuld suchen für ihr nahekommendes Ende. Aber davon sind wir Gott sei Dank noch etwas länger entfernt und man hat noch die Möglichkeit das Ruder herum zu reißen. Jedoch muss ein umdenken stattfinden und ich hoffe, dass ich vielleicht einige dazu bringen kann 🙂

Darüber sollte man nachdenken 😉

„Wir haben die Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen“

einen frohen Advent 🙂

Euer Eixi