Zu Beginn, muss ich leider meine Trauer zum Ausdruck bringen. Bis jetzt sind 201 € gespendet worden und dies nur von sehr Einzelnen mit größeren Summen. Vielen Dank an diese Einzelnen 🙂 Ich hätte mir doch leider mehr erwartet, aber dies ist mein Fehler, eine Erwartungshaltung wird meist bestraft 🙁 Da ich leider so gut wie nie ein Feedback bekomme, sind dies für mich die traurigen Zahlen der Realität. Ich bin mit vollen Elan in dieses Projekt gestartet, habe jedoch einen herben Dämpfer kassiert, aber werde dennoch weiter kämpfen. Ich konzentriere mich jetzt rein auf den Blog und die Spendenaktion, aber den geplanten youtube Chanel werde ich beiseite legen. Da ich jetzt dann den gefährlichsten Teil meiner Reise antrete, muss ich voll konzentriert sein und darf so eine Niederlage nicht in mein Herz lassen, sonst werde ich die Stärke die ich benötige leider nicht aufbringen können. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn mehr Spenden einlaufen würden, wie ich schon gesagt habe, Kleinvieh macht auch Mist und in diesem Falle, Guten. Ich würde mich sehr freuen und die Kinder im Iran und Indien, für die die Spenden gedacht sind, ebenso. Zudem tut es mir leid, aber im Iran ist Facebook gesperrt und deshalb konnte ich auch dort nichts aktualisieren.

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/von-robert-3f75c9a

28.09. – 29.10.2015

Georgien hat mich sehr beeindruckt, es ist ein Land mit unglaublichen Gegensätzen zwischen Moderne, Altertum, Arm und Reich. An der Grenze lernte ich zu beginn ein deutsches Pärchen kennen, Thorsten und Danja, welche mit ihrem „Sani“ nach Kapstadt fahren, diese wurden begleitet von einem Schweizer namens Lawrence, auf einem Motorrad, dessen Ziel Japan ist. Die erste Stadt befindet sich etwa 17 km hinter der Grenze am schwarzem Meer und nennt sich Batumi. Es ist irgendwie eine recht unwirkliche Stadt in der die alten Probleme Georgiens und der Aufschwung des Landes so krass deutlich zu sehen sind, dass es kaum vorstellbar ist wenn man es nicht selbst vor Augen hat. Die Städte die ich bisher gesehen habe, haben ein normalerweise reiches Zentrum, außerhalb ist der Mittelstand und die äußerste Schicht bilden die Arbeiterviertel oder Slams. Beste Beispiele dafür liefern London oder Paris. Hier jedoch gibt es kein reiches Zentrum, es ist ein irrer Mix aus modernsten architektonischen Meisterleistungen und heruntergekommenen Plattenbauten. Ich persönlich genoss die Zeit in dieser Stadt, was natürlich auch darauf zurück zuführen war, dass ich hier seit langer Zeit einmal wieder soziale Kontakte knüpfen konnte. Am Abend traf ich mich mit den Deutschen und dem Schweizer. Wir hatten einen sehr netten Abend und ich erfuhr, dass Thorsten und Danja auch einen Reiseblog führen: WUESTENWUERFEL:DE. Ab Iran geht es bei ihnen Richtung Afrika, also auch eine sehr interessante Reise 🙂 Hiermit liebe Grüße an euch beiden 🙂 Mein eigentlicher Plan war es am nächsten Tag weiter nach Tiflis zu fahren, da ich ab hier aber sowieso gezwungen war meine Reise mit dem Bus fortzusetzen,weil ich einen wichtigen Termin am 7ten Oktober im Iran hatte und mir der Umweg über Georgien-Armenien einiges an mehr Km aufbrummte, entschied ich mich dafür, einen Tag länger mit dieser Gruppe in Batumi zu verbringen und die Zeit zu nützen mir diese unverständliche Stadt näher anzuschauen. Ab diesen Zeitpunkt wurde es eine Städtereise mit Bus bis Tabriz. Nach meiner Sideseeingtour traf ich mich wieder mit der deutschsprachigen Gruppe, diesmal mischten sich jedoch noch zwei Australier mit in die Gruppe, welche von Frankreich mit 125er Motorrädern ebenfalls nach Japan fahren. Diese 2 Chaoten werden mir noch einiges abverlangen 🙂 Wiedermals wurde es ein lustiger Abend mit vielen Geschichten und verschieden Themen. Am nächsten Tag brachen wir alle auf und ich fuhr sehr früh mit dem Bus nach Tiflis. Die Landschaft Georgiens ist überwältigend und langsam baute sich der Kaukasus vor mir auf. Nach etwa 6 Stunden fahrt erreichte ich Tiflis, oder Tbilisi genannt. Was ich mir nicht dachte ist, die Zimmer sind sehr teuer, die einzige Möglichkeit hier wirklich günstig unterzukommen ist in einem Mehrbettzimmer in einem der vielen Hostels. Tiflis nahm mich gefangen und es ist bestimmt nicht das letzte mal, dass ich hier war 🙂 So brutal wie hier Moderne und Altertum aufeinander treffen habe ich noch nie gesehen. Wiedereinmal modernste Baukunst aber diesmal mit altertümlichen Gebäuden und einer Altstadt die teilweise noch sichtlich von unzähligen Erdbeben gezeichnet ist. Jedoch ist man auch hier von sexuellen übergriffen nicht gefeit. In Tiflis bestehen seit Jahrtausenden heiße Schwefelbäder. Diese wollte ich natürlich besuchen und tat dies auch. Jedoch waren mir die Einzelkabinen zu teuer und ich ging in das öffentliche Bad welches gerade etwas über einen Euro kostet. Natürlich muss man sich dort entkleiden, was mich nicht großartig stört, da ich öfters in eine Sauna gehe. Was ich aber unangenehm finde, wenn es nur Kerle sind. Wie auch immer, ich ging in die Sauna und war dort ganz alleine, nach einer Zeit gesellte sich ein jüngerer Mann zu mir und setzte sich neben mich. Plötzlich fing er an mir den Schweiß vom rechten Arm zu wischen und mich zu massieren, wobei ich mir dachte, vielleicht ist es hier Tradition, da ich dies schon einmal gesehen hatte und ich wollte ihn nicht verärgern, doch dann veränderte es sich schlagartig und er versuchte schnell von meinen Schultern runter zwischen meine Beine zu kommen, wobei ich ihm mit einen Ruck sofort ins Eck der Sauna beförderte. Ich könnte Kotzen wenn ich nur daran denke 🙁 Ich will mir gar nicht vorstellen wie sich eine Frau dabei fühlt wenn ihr so etwas widerfährt und sie nicht die Kraft hat sich zu währen. Auch wenn jemand nackt ist, dann ist es noch lange keine Einladung für irgendwelche sexuellen Handlungen und Leute die anders denken, sind eine Gefahr für alle Mädchen und Frauen die uns lieb und teuer sind und sollten markiert werden bevor sie einen ernsthaften schaden anrichten!!!
Ich weiß nicht was hier in meinem Gehirn manchmal vor sich geht, aber irgendwie wandelt es das geschehene sehr schnell in Vergangenheit um und lässt es auf der Seite. Vielleicht ist es auch eine normale Reaktion um so viele Ereignisse zu verarbeiten. Als er draußen war, blieb ich noch etwas sitzen als wäre nichts passiert, ich stand auf und ging in den großen Raum indem die Schwefelduschen waren und duschte mich, ein Masseur bat mich zu ihm um mich einer Peeling-Massage zu unterziehen, was ich auch bitter nötig hatte, ich pellte mich wie ein Ei 🙂 Dennoch war es so unangenehm sich wieder von einem Mann anlangen zu lassen, dass ich es nicht genießen konnte. Egal ob Mann oder Frau, für mich sind ab jetzt Massagen die über meine Schultern oder Fußsohlen hinaus gehen tabu. In Thailand machte es eine Frau und ich kann nicht behaupten, dass es angenehmer war, zu mindestens alles was sich unterhalb der Hüfte befindet, wer es mag kann es gerne machen, aber für mich ist es absolut nichts. Gott sei Dank bin ich so gut wie nie verspannt 🙂
Nach dieser Aktion, ging ich mit einem sehr komischen Gefühl und mit vielen Gedanken im Kopf hinaus ins Freie. Das nächste Ziel war die prächtige Burgruine Nariqala die über der Stadt ragt und dessen Aufstieg direkt am Ausgang der Schwefelbäder beginnt. Diese Burg wurde Ende des 3. Jahrhunderts von Persern errichtet, während sie Tiflis besetzt hielten. Seit 1827 steht die Burg als Ruine über der Stadt und man hat von hier aus einen hervorragenden Ausblick. Festeres Schuhwerk wird empfohlen, da einige kleinere Kletterpassagen vorhanden sind. Von hier aus ging ich weiter bis zur „Mutter Georgiens“ welche als große Statue über Tiflis wacht. Man könnte hier auch noch einen günstigen Vergnügungspark und viele andere Dinge besuchen, jedoch ist es leider sehr schwierig, wenn einem dazu das Geld fehlt. Schweren Herzen machte ich mich auf den Rückweg. Was ich mir aber nicht nehmen ließ, war die fahrt mit der Gondel, dessen Bergstation direkt neben der Burg liegt, über die Dächer hinunter in die Stadt. Die Talstation befindet sich am Ostufer des Flusses Kura, welcher sich durch die Stadt erstreckt. Von dort aus, kann man über eine modernst architektonische Brücke (THE BRIDGE OF PEACE, in der Dunkelheit sehr schön, da das Dach mit unzähligen LEDs besetzt ist und mit wechselnden Lichtflüssen eine schöne Atmosphäre schafft) wieder zurück ans Westufer gelangen, auf dessen Seite sich die Altstadt befindet. Was ich sehr interessant finde, ist, dass ausgerechnet in diesem Bereich, welcher der schönste der Stadt ist, die günstigsten Hostels zu finden sind. Eine Sache musste ich noch erledigen, der Wein 🙂 Schon im Vorfeld, hörte ich, dass Georgien einen Spitzenwein produziert und nach gründlicher Recherche, kann ich es nur bestätigen 🙂 Durch Zufall, fand ich den ältesten Weinkeller Tbilisis (OLD CELLAR), in dem sich Stalin und etliche andere Führungspersonen vor ihm schon zum Wein trinken und Reden trafen. In Georgien ist es, oder war es, Brauch und üblich, den Wein im Keller zu trinken. Für umgerechnet etwas mehr als 5 Euro, gab es 5 verschiedene Weine und 2 verschiedene Arten von ChaCha, dem georgischen Nationalgetränk, welcher dem Vodka ähnlich kommt und von den Einheimischen gelobt und angehimmelt wird. Zusammen mit einem jungen Japaner, stürzte ich mich in das Abenteuer 🙂 Wir unterhielten uns nett und danach ging ich weiter zu meinen Australiern, welche ein paar Stunden zuvor angekommen waren. Ich setzte mich noch etwas mit ihnen zusammen und verabschiedete mich dann frühzeitig. Den Tag darauf zog ich zu ihnen ins Hostel um, da es sehr schön und extrem günstig war. Wer nach Tiflis kommt und ein Hostel sucht, fragt nach dem NEST HOSTEL oder sucht es bei Google. Die nächsten 2 Tage waren einfach der Wahnsinn. Ich erlebte so etwas wie Weltfrieden. Wir waren eine sehr große Gruppe die in diesem Hostel schliefen und somit kamen die Leute aus allen möglichen Ländern. Australien, England, Israel, Ukraine, Georgien, Japan, Hong Kong, Polen, Spanien und dazwischen der kleine Bayer. Es gab Augenblicke in denen man vor Freude seine Tränen zurückhalten musste. Die ganzen Konflikte dieser Welt sind getrieben von Machtgier und Geld. Kein normaler Bürger käme auf die Idee in ein Land einzumarschieren, um ein Gebiet zu kämpfen welches ihm gar nicht zusteht oder Grenzen zu ziehen ohne auf die Völker zu achten welche in diesem Gebiet seit Jahrhunderten Leben nur um sich an den Bodenschätzen zu bereichern. Wir sind einstimmig darauf gekommen, dass es ganz alleine die Schuld der Regierungen ist, welche durch Manipulation der Bürger über Medien und sonstiges eine falsche Meinung in deren Köpfe spült und somit ihre Machenschaften durch das Volk auch noch unterstützt wird. Die einzige Möglichkeit die wir haben, ist alles zu hinterfragen und nicht jeden Müll zu glauben der uns in den Nachrichten und sonst wo aufgetischt wird. Für Kriege braucht es Menschen die die Drecksarbeit für die Obrigen erledigen und ihr Leben aufs Spiel setzen, für Dinge, welche nur Leid und Elend auf diese Welt bringen und ganz ganz wenige stinkend reich macht. Wenn es diese Menschen nicht mehr gibt, weil sie darüber nachdenken was sie tun und nicht nur funktionieren, weil es von ihnen verlangt wird, dann haben wir vielleicht eine gute Chance endlich in Frieden zu leben. Glaubt mir, ich sitze gerade in einer der angeblich gefährlichsten Gegenden an der Iran-Pakistanischen Grenze vor dem das Auswärtige Amt warnt und ich hab mich selten so sicher und geborgen auf meiner Reise gefühlt wie hier. Dazu aber später mehr 😉
Leider ging mir die Zeit aus, in einer Stadt die nur so von Geschichte, Kultur und Kunst überfüllt, deren Bewohner unglaublich weltoffen und dessen Nachtleben der absolute Hammer ist. Also perfekt für junge geschichtsinteressierte Leute deren Geldbeutel nicht überwuchert.
Ich stieg samt Rad in einen günstigen Bus, wobei ich für 2 Personen zahlen musste, da mein Rad neben mir Platz nahm. Eigentlich brauchte ich 3 Plätze, aber das war anscheinend nicht so wichtig 🙂 Die Straße führte nach Yerevan, in die Hauptstadt Armeniens. Leider hatte ich nicht mehr genügend Zeit um mir das Land genauer anzuschauen, was mir jedoch ein sehr großes Anliegen ist, ist auf den Völkermord der Türken und Kurden an den Armeniern aufmerksam zu machen. Im Gegensatz zur türkischen Regierung, geben es die Kurden offen zu. Sie erhofften sich dadurch ihr eigenes Land zurück zu bekommen wie es ihnen versprochen wurde, jedoch wurden sie nur benutzt und das versprochene Land blieb in weiter ferne, aus dessen Grund sie zur Waffe gegriffen haben, dieser Konflikt bis heute anhält und in letzter Zeit erneut angefacht wurde, da die türkische Regierung ISIS-Kämpfer mit Waffen unterstützten, um gegen die Kurden zu Kämpfen und nun auch selbst gegen Sie Angriffe fliegen. Wenn jetzt einer meint, es ist ja nur die PKK und es sind Terroristen, dann sollte man in die Vergangenheit blicken sich mit dem Verlauf der Geschichte und den Hintergründen auseinandersetzen und man wird feststellen, dass es damit nicht getan ist. In der PKK kämpfen die Söhne und Töchter kurdischer Familien welche sie unterstützen, es ist nicht nur die PKK, es ist ein Großteil des kurdischen Volkes das zu dieser Zeit Angegriffen wird. Ein schlimmeres Schicksal ist jedoch den Armeniern 1915-1916 widerfahren. Im ersten Weltkrieg wurde eine systematische Abschlachtung von ca. 1.5 Millionen Armeniern gestartet da sie angeblich die Türken an die Russen verraten hatten. Dieses Massaker ist durch umfangreiches dokumentarisches Material bewiesen. In den türkischen Geschichtsbüchern ist darüber nichts zu lesen, es wird lediglich von einer „Kriegsbedingten Sicherheitsmaßnahme“ geschrieben. Zudem wurde ihnen Land genommen auf dem sich ihr heiligster Berg (Ararat) befindet, an dem angeblich die Arche Noah gestrandet sein soll. Die Grenzen zur Türkei sind dicht. Dazu machen sich die Regierungen der Großmächte mit verantwortlich, da sie den wichtigen Natopartner Türkei nicht verärgern wollen und sie schweigen bis heute darüber. Es muss eine ungeheure Qual für die Nachkommen sein. Wie würde die Welt aussehen, wenn der Holocaust an den Juden verleugnet werden würde? Man ist es den Nachkommen schuldig, die Wahrheit aufzudecken, um ihnen die Möglichkeit zu geben diese Gräueltaten an ihrem Volk zu verarbeiten. Ich hoffe für sie, dass dieser Augenblick irgendwann kommt.
Weiter im Text : Auf der fahrt nach Jerevan und bei dem Anblick dieser Berge, vermisste ich meinen Freerider um jeden einzelnen dieser genialen Berge zu befahren 🙁 Dies ergibt sich aber hoffentlich noch zu einem anderen Zeitpunkt. Auf der Busfahrt lernte ich noch einen deutschsprachigen Türken kennen der mit seinem Onkel das gleiche Ziel im Iran vor Augen hatte. Tabriz. Somit schlossen wir uns zusammen und versuchten gemeinsam die Stadt zu erreichen. Es war eine wilde Reise ohne Schlaf und kaum Essen. Für alle, die vorhaben sollten die gleiche Route zu bereisen, ist vielleicht wichtig, dass ein Taxi über 600 Km günstiger ist als der Bus, zu mindestens wenn man ab 2 Personen reist. Jedoch sollte man Zeit einplanen um ein günstiges Taxi zu finden und selbst dort wurden wir über den Tisch gezogen. Dennoch waren wir immer noch günstiger unterwegs als mit dem Bus. Bus pro Person 55 Dollar, Taxi für 3 Personen 90 Dollar und man kommt sofort weiter, da die Busse nur um 11 und 12 Uhr fahren, man von Tiflis startend, jedoch erst um 15 Uhr ankommt.
Während die anderen 2 nach Taxis suchten, begab ich mich in die Stadt um nach einer günstigeren Möglichkeit Ausschau zu halten und nutzte die Zeit gleich um das Stadtzentrum zu erkunden. Zugegebenermaßen erhoffte ich mir etwas mehr, aber um die Stadt wirklich kennen zu lernen fehlte mir auch die Zeit. Den eigentlichen Auftrag jedoch, den konnte ich leider nicht erfüllen, es führte nichts an einem Taxi vorbei. Als ich zurück kam wurde es langsam finster und wir fanden das richtige Taxi, dennoch wurde es komisch. Ich baute mein Rad auseinander und wir verstauten es im Kofferraum. Meine Freunde und ich mussten uns hinten rein setzen, denn vorne saß der Fahrer und noch ein Mann. Es war mittlerweile schon dunkel und es begann zu regnen. Nach etwa 10 Minuten fahrt blieben wir an einem dunkleren Teil der Straße hinter einem anderen Auto stehen. Die Männer vorne stiegen aus und baten uns um einen Augenblick. Zeitgleich stieg aus dem vorderen Auto ebenfalls ein Mann aus und kam auf unser Taxi zu. Zu dritt gingen sie nach hinten, schauten ins
Auto und öffneten den Kofferraum. Jetzt wurde es für mich langsam Zeit, einmal vorsichtshalber das Pfefferspray bereit zu halten. Ich behielt sie dauerhaft im Auge, jedoch passierte eine Zeit erst einmal nichts. Als nach ca. 5 Minuten noch ein Auto dazu kam, stieg ich aus, um nicht in einem Kessel gefangen zu sein und fragte nach dem Problem. Der Besitzer des vorderen Autos fragte mich nach meiner Herkunft und stellte sich dann vor. Es war eine beängstigende Situation mit 3 Großen kräftigen Männern. Aus dem neuen Auto stieg ein eher schmächtiger und sympatischer Mann aus und wir mussten unser Gepäck in sein Auto verladen. Sie gaben ihm Geld und verlangten von uns nochmals ihnen etwas zu geben, dafür, dass sie uns zum eigentlichen Taxi gebracht haben. Bis wir aus Yerevan draußen waren behielt ich die Straße hinter uns im Auge um nicht doch noch überrascht zu werden, jedoch denke ich mir, hätten sie gleich etwas gemacht wenn sie es vorgehabt hätten. Somit ging es jetzt, mit anfangs noch etwas mulmigen Gefühl, hinein in die Dunkelheit und auf eine etwas länger dauernde 9 stündige Fahrt zur Grenze Irans. Dort angekommen, fragten wir interessehalber wie viel der Taxifahrer von den Männern bekommen hat, es waren genau 2/3 von dem was wir ihnen gegeben hatten. Aber so läuft das hier anscheinend. Mittlerweile war es schon halb 5 und wir passierten die Grenze, was tierisch anstrengend war, da ich mein Fahrrad tragen musste und es ein ganz schön weiter Weg von Armenien bis in den Iran war.
Als ich dies jedoch geschafft hatte, konnte endlich die Reise durch den Iran beginnen, was ich mir schon seit mindestens 6 Jahren gewünscht hatte. Je mehr die USA und Israel den Iran aus „Brut des Teufels“ deklarierten, um so mehr wollte ich dieses Land bereisen und sehen wie es wirklich ist, da ich dahinter einfach nur wieder eine große Öl-, Wirtschafts- und Machtproblematik vermutete. Meine Vorstellungen von diesem Land sollten um einiges übertroffen werden. Dazu aber mehr im Laufe der Geschehnisse.
Das erste was mir auffiel, war die unbeschreibliche Freundlichkeit der Grenzbeamten, (was nicht so oft vorkommt), die Sauberkeit der Station und darum herum. Jetzt habe ich doch alleine auf dieser Reise schon einige Länder gesehen, jedoch schon lange nicht mehr so wenig Müll. Wobei, Georgien und Armenien auch echt Müll frei waren,, zu mindestens die Städte.
Ab hier brauchten wir wieder ein Taxi, welches uns durch längeres Verhandeln auch mit nahm. Die Taxifahrer sind halt nicht blöd, wir hatten noch über 200 Km nach Tabriz vor uns und hatten keine Möglichkeit anders von der Grenze weg zu kommen, dass wissen sie und können ihren Preis danach ausrichten. Ich meide Taxis so gut ich kann, aber manchmal geht es nicht anders. Sie versuchen einen das Geld aus der Tasche zu ziehen wo sie nur können. Dennoch ging der Preis am Schluss und ich kam pünktlich zu meinem Termin, endlich Urlaub 🙂 2 Freunde, Hannes und Alex, sind aus Deutschland angereist um mich zu besuchen. Für solch eine Sache gab es kein besseres Land, ich wollte das Land und die Menschen kennen lernen und nicht nur durch heizen bevor das Visum abläuft. Also mieteten sie ein Auto, ich stopfte mein in Einzelteile rumliegendes Fahrrad in den Kofferraum und los ging es durch das alte Persien. Leider bekam ich den Anfang nicht so sehr mit, da vor meinen Augen langsam alles verschwamm und ich einschlief. Das ist, glaube ich, aber auch verständlich nach 26 stündigen Wachseins. Die erste Nacht verbrachten wir in Khalkhal, was nicht unbedingt die aufregendste Stadt ist, aber sie hatten eine nette Wasserpfeifen Bar, ich nenne das bewusst so, da Shisha eine heftige Opium-Sorte ist und man danach nicht unbedingt in der Öffentlichkeit fragen sollte 😀 Das gleiche gilt auch für Marijuana, welches hier auch ein Opiat ist und nichts mit Cannabis zu tun hat. Im Iran gilt grundsätzlich die Finger von jeglichen Drogen zu lassen, da man hier von auspeitschen bis hin zum Tode bestraft werden kann. Jedoch bekommt man schon mit, dass Opium und Alkohol relativ normal in den Häusern zu sich genommen wird. Der Mensch ist und bleibt einfach ein Suchttier, egal wie hoch die Strafen sind.
Soviel dazu 🙂 Wir genossen die Wasserpfeife und merkten schnell wie interessiert die Jungs hier sind, nach kurzer Zeit kesselte man uns ein und alle wollten wissen wo wir her kommen und was wir so tun. Der Besitzer rief einen Freund an, der gut englisch sprach und als Dolmetscher fungieren konnte. An diesen Abend wurde uns das erste mal bewusst, dass die Iraner von Deutschen begeistert sind, uns dafür danken, dass wir ihnen helfen aus den Sanktionen heraus zu kommen und unsere Völker einen gemeinsamen Ursprung haben sollen. Germanen – Indogermanen. Wir hörten sehr oft Arya, was wiederum ein alt-Indogermanischer Stamm war aus dem aufgrund der Völkerwanderungen unser Stamm entspringen soll und auch der der Perser. Wie dies alles zusammen hängt, damit werde ich mich noch genauer befassen und es euch mitteilen wenn ich mehr weiß, da es ein sehr schwieriges Thema ist. Wir genossen es sehr und zunehmend wurde uns auch bewusst, dass aus manchen Ecken eine wärmere Luft auf uns einbrach, was uns nicht nur hier passieren sollte 🙂 Es wurde gefragt wie es bei uns denn so sei, mit Kontakt zu Frauen? Im Iran ist es verboten außerhalb der Familie Kontakt mit Frauen zu haben, weshalb auch nur Männer anwesend waren.
Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass es in ganz Iran sehr viele homosexuelle Männer gibt. Wenn man keine Frauen hat, dann formen sich anscheinend einige Männer zu Frauen und es werden die Zärtlichkeiten, die sie so dringend brauchen, untereinander ausgetauscht. Man merkt sehr schnell, dass sie die Berührung suchen, ob schwul oder hetero, man muss nur abwägen können, was normaler Kontakt bedeutet, oder wann der Gegenüber in die lieblichere Art abdriftet. Zudem wurden wir öfters gefragt, warum wir hier sind? Was wiederum eher von homosexuell wirkenden Männern gefragt wurde. Ob es hier vielleicht einen geheimen Sextourismus gibt oder nicht, es bleiben nur Spekulationen, da wir es nicht wagen wollten jemanden mit dieser unausgesprochenen Offensichtlichkeit zu konfrontieren.
Wie auch immer, nach vielen lustigen und normalen Gesprächen zogen wir uns langsam aus der Bar zurück, dass wir am nächsten Tag früh weiter an das kaspische Meer aufbrechen konnten. Die Route sollte uns über einen 2600 Meter Pass an das kaspische Meer leiten, jedoch gaben wir uns natürlich nicht mit der normalen Straße zufrieden und sahen Gegenden, die wahrscheinlich so gut wie nie ein ein Tourist zu sehen bekommt. Die Straße war vielleicht nicht die zu einfachst befahrende Straße auf der Reise durch den Iran, dennoch findet man nur so die beeindruckendsten Plätze die so ein Land zu bieten hat. Wir fuhren über den Pass und die Landschaft veränderte sich von staubtrocken zu waldig, feucht und neblig, dass man keine 3 Meter mehr sehen konnte. Am Straßenrand wuchs eine Art Minze die köstlichst roch und schmeckte. Nachdem wir eine Tüte damit füllten und unser Wasser schmackhafter gestalteten, begann die gefährliche Abfahrt über Serpentinen durch den dichten Nebel ans Meer. Dazu setzte Regen ein, was der Kiesstraße Gott sei Dank nicht viel anhaben konnte. Ganz langsam fuhren wir Höhenmeter für Höhenmeter hinunter ins Tal und kamen in den Ort des Nebels, Masouleh. Leider sah man herzlich wenig, da die Stadt wirklich komplett im Nebel versank und man gerade noch die Häuser am Straßenrand erkennen konnte. Dieser Ort muss anscheinend sehr schön sein, da die Gebäude an den Berghängen fast aufeinander stehen und die Häuser einen gelblichen Lehmputz auf den Wänden tragen, dass man sie im Nebel erkennen kann. Das brachte uns aber leider nichts, anscheinend reicht die Farbe nur bis zum Punkt, gerade noch etwas sehen und nicht bis zu, so gut wie gar nichts mehr sehen 🙂 Langsam lichtete sich das Umfeld wieder und der Hunger setzte ein. Da Masouleh ein sehr beliebtes Ausflugsziel bei den Iranern ist, steht auf der Straße nach Rasht, ein Restaurant nach dem anderen am Wegesrand. Das erste Restaurant was wir auffanden war leider unpässlich, da am Vortag ein leichter Sturm über das Land fegte und irgendwie das Dach des Restaurants im Garten platzierte. Es kam dennoch eine Möglichkeit Kebab zu essen, was auch bitter nötig war, da die Stimmung langsam zu abfallen begann. Frisch gestärkt ging es nach Rasht, welche Stadt unmittelbar an der Meeresküste liegt. Nach langer Suche fanden wir ein kleines einfaches Hotel direkt im Zentrum, dessen Preis pro Person bei etwa 5 Dollar lag. (Fars Hotel, Straße: Imam Khomeini) Zuvor jedoch musste ich mir noch eine lange Hose kaufen, da mich alle anschauten als würde ich von einem anderen Planeten stammen. Ich kann das schon verstehen, bei meinen Waden könnten schon einige Frauen den verstand verlieren 😀 Als ich eine passende Hose gefunden hatte, wurden wir auf dem Weg zum Auto von einem derart heftigen Unwetter getroffen, dass wir uns eine halbe Stunde unterstellen mussten, dennoch von oben bis unten nass waren und die Straße mehr einem Fluss als einer Straße ähnelte. Nach dem Bezug des Zimmers und dem Wechsel der Kleidung, gingen wir durch den Bazar, dessen einziger Höhepunkt der Fischmarkt war, aßen eine Kleinigkeit und suchten wieder einmal eine Wasserpfeifenbar auf, um wenigstens etwas Nachtleben zu genießen. Es ist nicht gerade einfach für einen Bayer, dem das Bier und das Kartenspiel in die Wiege gelegt wurde, sich mit einem Schlauch, etwas Rauch und Tee zu vergnügen 😀 Im Iran ist leider fast alles verboten, was so viel Freude bereitet. Das Bier ist ja noch in Ordnung, aber keine Karten? Das sind sehr ruhige und kurze Abende. Der typische Iraner in einer Bar, hat links den Schlauch, rechts das Handy und ab und zu unterhält er sich mit seinem Begleiter 🙂 Aber vielleicht ändert es sich irgendwann und man kann gemeinsam um die Häuser ziehen, die Iraner sind sehr lustige Menschen und es macht glaube ich sehr sehr viel Spaß wenn man mit ihnen feiern und tanzen kann. Sie kommen uns schon sehr ähnlich. Noch gibt es diese Möglichkeit jedoch leider nicht.
Nach einer Mütze voll Schlaf wollte ich den Hotelier aufsuchen um ihn nach einem Handtuch zu fragen, was ich aber zuerst fand, war ein netter alter Mann der eine Wechselstube betrieb und zu einem sehr guten Kurs, Euro in Rial wechselt (MOEIN S COMMERCE EXCHANGE). Im Iran ist es zur Zeit leider durch die Sanktionen noch nicht möglich Geld abzuheben. Man muss genügend Bargeld mitnehmen um es vor Ort zu wechseln. Am Flughafen und an den Grenzen kann man Geld wechseln, jedoch zu einem sehr schlechten Kurs, daher empfehle ich nur das nötigste dort zu wechseln und in den Städten nach Stuben zu suchen. Nachdem wir alles wieder im Auto verstaut hatten und Wasser und Obstreserven aufstockten, fuhren wir stundenlang durch Regen und überflutete Straßen. Es wurde Zeit wieder das Landesinnere aufzusuchen, da das Meer durch die Stürme und das von den Bergen kommende Wasser eine einzige braune Suppe war und es fast keinen Augenblick gab an dem es nicht regnete. Die letzte Nacht verbrachten wir in Sari und dort hatten wir das Glück, einmal etwas Zeit ohne Regen zu verbringen. Auch hier hatten wir wieder einmal das gleiche Schauspiel, essen gehen und Wasserpfeife rauchen. Zu späterer Stunde kamen 2 aufgepumpte Kerle herein, die die gute Stimmung im Raum ins Bodenlose sinken ließen, Hannes suchte den Augenkontakt zu einem von ihnen um die Stimmung etwas aufzulockern, jedoch ging er nicht darauf ein, sondern im Gegenteil, seine Miene verfinsterte sich noch mehr. Anscheinend muss sein Zamperl wirklich sehr sehr klein gewesen sein, dass ihm nicht einmal sein übertrainierter Körper mehr über seine schlechte Laune hinweg half 😀 Wir zogen ab, weil mit einen gemütlichen beisammen sein, hatte das wenig zu tun und am folgenden Tag wollten wir sowieso früh weiter nach Teheran. Unser Zimmer sollte in dieser Nacht im TAJAN INNS GUESTHOUSE sein, auch wieder sehr einfach und günstig, was fürs schlafen komplett ausreicht. Wie geplant starteten wir früh los nach Teheran, es war eine relativ langweilige fahrt. Der Plan war, eine Straße die nicht zu groß auf der Karte eingezeichnet war und relativ nah am Damavand (5.604 m), dem höchsten Berg Irans (eigentlich ein Vulkan), vorbei führte. Leider war die Straße groß, da die reichen Teheraner schnell zu ihren Villen am Meer kommen müssen und man konnte nur kurz die beschneite Spitze des Damavand bestaunen. Teheran stellte sich mehr oder minder als Flop heraus. Die Stadt hat über 13 Millionen Einwohner, man kann den Smogg schmecken und die Sehenswürdigkeiten halten sich sehr in Grenzen. Nach langer suche nach einem Hotel war der Tag so gut wie vorbei, Das Hotel war schön, aber für uns zu teuer und wir mussten uns am nächsten Tag nach etwas günstigerem umsehen. Am Abend wurde es selbstverständlich wieder Zeit für eine Pfeife und wir fanden die schönste Bar auf unserer Reise (MOROCCO CAFE; Taleghani St, No 166) Der vordere Raum war brechend voll, daraufhin wurden wir sofort in den VIP Bereich gebracht der mit traumhaften Möbelgarnituren und schönen Lampen, welche ein sehr angenehm goldenes Licht in den Raum trugen, bestückt gewesen ist. Sie kreierten eine große Pfeife deren Topf ein frischer Apfel war, an dessen Seiten Zahnstocher geschmückt mit kleine Happen steckten. Wir bekamen wahrhaft königlichen Tee und süße Gebäcke welche wir zuvor noch nie gesehen hatten. Man kam sich in der  Zeit zurück versetzt vor und fühlte sich wie ein König. Immer wieder kamen Angestellte herein, die Kohlen in einem hohen Kupferteller mit Henkel schwenkten und sich um den Erhalt der Pfeifen kümmerten. Zwischendrin kamen nach und nach Leute der Bar herein, begutachteten uns und wollten Fotos mit uns machen. Es war ein schöner Abend mit viel Humor und Eindrücken. Das erste was wir auf dem darauf folgenden Tag aufsuchten, war der BAZAR und der GOLESTAN PALAST. Der Bazar ist riesig, ist aber leider nur für Leute interessant, die Alltagsgegenstände und Kleidung suchen. Der Golestan Palace soll hingegen wirklich prachtvoll sein, aber man muss für fast jeden Raum extra zahlen und wäre am Schluss bei etwa 30 Dollar gelandet (alle anderen Sehenswürdigkeiten haben einen Eintrittspreis von 100000 oder 150000 Rial, also ca. 5 Dollar). Das war es uns nicht wert und wir besichtigten das NATIONAL MUSEUM OF IRAN. Auch hier wollten sie wieder 2 Tickets verkaufen für unterschiedliche Ausstellungen, wir kauften jedoch nur eins und maschierten einfach in die 2te hinein, als hätten wir es nicht gewusst. Es hat einwandfrei funktioniert. 5 Dollar wären sonst schon etwas viel gewesen für urzeitliche Knochenreste die man schon in unzähligen Museen gesehen hat. So bekam man auch noch etwas von den Persern vor Augen. Der erste Tag war hiermit mit einem Museum und schmerzenden Füßen vorbei. Das Hotel was wir an diesem Tag fanden, war für teheraner Verhältnisse günstig (KHAYYAM HOTEL Straße: Behjat Abad) 40 Dollar pro Nacht, weil wir so nett waren 🙂 Sie sprechen gutes Englisch und einer auch Deutsch. Wir verbrachten hier 2 Nächte, da man uns eigentlich zu einem Konzert eingeladen hatte, welches aber anscheinend doch nicht statt fand. Somit verbrachten wir einen Tag zu lange in Teheran, welcher uns am Schluss doch noch nützlich hätte werden können. Aber somit konnte man noch das JUWELEN MUSEUM in der Nationalbank besuchen, was wirklich sehenswert ist, da hier die alten Kronjuwelen des Shahs ausgestellt sind und echt beeindrucken. Abends nutzten wir die vorhandene Zeit, um nochmals die wunderschöne Bar zu besuchen und damit war uns der VIP Status sicher 🙂 Eine sehr lustige Geschichte widerfuhr Hannes noch. Als wir Abends beim Essen saßen, gesellten sich 2 Zahedaner zu uns und Hannes kam mit dem jüngeren ins Gespräch, irgendwann fing er an mit dem Handy zu schreiben und irgendetwas von Bildern zu meinen, da mein kleiner Johannes natürlich ein großer Entdecker ist, wollte er es genauer wissen was es damit auf sich hat. Er fand es auch heraus. Dieser werte Herr wollte Fotos von uns im Hotelzimmer machen 😀 Hannes lehnte es recht eindeutig ab und wir hatten wieder Spaß für die nächsten 2 Tage 😀 Es ging weiter nach Qom, in die Stadt, in der jeder Perser nur die Augen verdreht wenn er davon hört 🙂 Warum dies so ist, erkläre ich später. Qom oder Ghom, ist eine uralte persische, dann arabische Stadt und die Hochburg des islamischen Glaubens und der islamischen Lehre. Hier wurde es auch eher unheimlich, überall wehten schwarze Fahnen, die Frauen waren mit schwarzen Kleidern verhüllt, mehr als anderswo und es war im großen und ganzen nicht so unseres. Das meinten aber auch alle, die ich danach getroffen habe, welche dort waren. Wir befanden es für angemessen genau hier unsere erste und einzige Pizza zu essen. Da wir in die große Moschee, in der der Schrein Fatima Masumas steht, nicht hinein durften und welche die einzige Sehenswürdigkeit in der Stadt ist, Fotografierten wir sie von außen. Die Moschee ist riesig und wird durch eine goldene Kuppel in der Anlage, unter der der Schrein steht, komplett. Dies ist das Wahrzeichen Qoms. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter nach Kashan, eine bezaubernde kleine Stadt. Wenn man den Weg findet, dann kann man auf die Dächer des Bazars steigen und den Sonnenuntergang genießen. Man fühlt sich als wäre man in der Zeit Aladins und würde am liebsten über die Dächer der Stadt laufen um den Wachen des Sultans zu entkommen 🙂 Es ist unbeschreiblich. An der Straße vor dem Bazar gibt es ein Hotel und ein Guesthouse. Wobei das Hotel teuer, das Guesthouse sehr günstig, aber auch sehr sehr einfach ist. Wenn man keine großen Ansprüche stellt, kann man im Iran sehr günstig unter kommen und es heißt nicht, dass wenn man mehr zahlt auch ein besseres Zimmer bekommt 😉 Also die Zimmer vorher immer begutachten! Zudem Bazar besuchten wir auch die AGHA BOZORG MOSQUE, die sehr zu empfehlen ist. Es ist eine sehr schlichte Moschee die alleine durch ihren Charme verzaubert. Die HISTORICAL HOUSES im historischen Teil der Stadt, nahmen wir uns am nächsten Tag vor. Es sind alte Villen von Kaufleuten mit schönen Gärten und prachtvoll verzierten Wänden und Fenstern. Man bekommt einen guten Einblick auf das Leben der Reichen Händler. Das nächste Ziel sollte heißen, Esfahan, aber zuvor wurde noch ein mit Glück verziertes Abenteuer eingebaut 🙂 Wir suchten uns wieder eine kleinere Straße aus, welche über das Kuhrud Gebirge nach Esfahan verläuft. In dem Reiseführer den wir mit uns trugen, wurde ein kleines traditionelles Dorf beschrieben und wir versuchten dort hin zu gelangen, ohne einen riesigen Umweg auf uns zu nehmen, doch uns wurde bewusst, dass dies nicht möglich war. Jedoch fanden wir bei diesem Versuch einen netten Kiesweg der unser Interesse weckte, da er in Richtung Esfahan verlief und unserer Abenteuerlust entsprach. Wir fuhren mitten in das Gebirge und es war beeindruckend. Neben uns schoben sich immer mehr die Berge in die Höhe, wir fuhren durch enge Schluchten und schraubten uns höher und höher vorbei an Felsen und kargen Landschaften. Das einzige was wir hier zu Gesicht bekamen, waren 2 Esel, eine Ziegenherde und ein unbeschreibliches Panorama. Je weiter wir kamen um so schwieriger wurde die Strecke und ich musste teilweise den Weg von zu großen Steinen säubern, da wir ja kein Geländeauto hatten. Am höchsten Punkt des Weges hätten wir fast die 3000 m Hürde geknackt. Es war ein grandioser Ausblick, hinter uns die Berge und vor uns eine ewige flache Weite, wie ich sie zuvor erst einmal gesehen hatte. Wir mussten nur noch hinunter fahren. Der Weg war sehr steinig und steil und es wurde wieder Zeit für eine Säuberungsaktion. Langsam ging es immer weiter hinunter, es wurde nochmals etwas steiler. Wir begaben uns in einen Kessel indem plötzlich der Weg zu einem Steig wurde und durch eine Enge führte. Es war kein Weiterkommen mehr möglich. Die einzige Möglichkeit die wir hatten, war den ganzen Weg wieder zurück zu fahren, also wendeten wir den Wagen auf einem kleinen breiteren Stück und traten die Rückfahrt an. Jedoch kamen wir vielleicht 200 m, dann wurde es zu steil, die Räder drehten durch und auch mit öfteren versuchen wollte es nicht klappen. Die Automatikschaltung machte das ganze noch schwieriger. Wir saßen fest. Es könnten einem so viele Dinge durch den Kopf gehen: Hier findet uns so schnell keiner, der Fußweg wäre ein Tagesmarsch, reicht das Wasser usw… . Respekt an dieses Team für die nur das, wie könnten wir hier das Auto wieder heraus bekommen, zählte. Wir zerbrachen uns den Kopf, bis Alex die glorreiche Idee hatte es rückwärts zu versuchen. Wir fuhren wieder hinunter zu dem Wendeplatz und versenkten das Auto natürlich im Sand, weil uns die eigentliche Aufgabe noch nicht an die Grenzen brachte 🙂 Gott sei Dank haben Hannes und ich letztes Jahr in Marokko schon einmal ein Auto in der Wüste platziert und wissen von einem Nomaden wie man es wieder heraus bekommt. Die Lösung ist ein Wagenheber, Sand, Steine, Gestrüpp, viel Staub schlucken und die Muskeln einsetzen 🙂 Das ab und zu öfters hintereinander und voilà nach 45 Minuten ist man draußen. Vielleicht sollte man doch einmal ein passendes Auto mieten 😀 Jedenfalls konnte nun die Party beginnen. Wir beluden das Auto und Alex schoss ohne Rücksicht auf Verluste den Weg hinauf, es funktionierte. Zuvor dachte ich mir noch, dass wir die Steine für Nachkommende beiseite legten, aber es war für uns selbst. Der Vorteil den wir hatten, war nochmals das schöne Panorama zu sehen. Nach den 2 Stunden die wir im Kessel ließen, ging es jetzt, bevor die Dunkelheit das Land einnahm, auf eine gefestigte Straße und hinein nach Esfahan. Neben dem Totia Hotel fanden wir ein nettes Hostel, in dem wir wieder einmal sehr günstig unter kamen. Es folgte eine Wasserpfeife auf die bestandenen Aufgaben und das Bett. Am nächsten Tag stürtzten wir uns in die Sehenswürdigkeiten Esfahans. Vom MEIDAN E-EMAM, zu den ARMENSICHEN KIRCHEN über den BAZAR, den BRÜCKEN usw. Es gibt in dieser Stadt so viel Geschichte zu entdecken. Ein älterer Herr sprach uns an und erzählte uns die Geschichte des Meidan, junge Mädchen kreischten als wir uns bereit erklärten uns mit ihnen Fotografieren zu lassen, sie drückten sich an uns und meinten sie sind keine Moslems, auch das ist auf die spätere Geschichte die ich erzählen werde zurück zu führen. Es gibt Augenblicke auf Reisen die sich soweit von der Realität entfernen, dass man meint es ist ein Traum und geschieht gerade nicht wirklich. Wieder einmal hab ich vergessen selbst ein Foto zu machen, weil der Kopf irgendwie nicht damit fertig wird. Esfahan ist auch die erste Stadt gewesen, in der deutsche Reisegruppen die man von 100 Metern schon erkennen konnte, unterwegs waren. Anscheinend kann man sich als Deutscher im Ausland nicht normal kleiden, nein man muss als Tourist auf 100 Meter erkennbar sein 😀 Es ist zum wegschießen 😀 In Museen stehen 5 Leute vor einem Objekt und jeder will es dem anderen erklären und auf die Feinheiten aufmerksam machen als würde der neben ihm keine Augen haben. Der Klassiker war aber als ein Führer erklärte von welchen Punkt aus man das beste Foto von einem Relief macht, 20 Leute stellten sich in Reih und Glied hinter einander auf, obwohl nur der Einfallwinkel von Bedeutung ist und man auf der 5 Meter langen Wand überall fotografieren hätte können. Uns brachten sie auf jeden Fall sehr viel Freude und ein Lächeln ins Gesicht. Nach dieser faszinierenden Stadt fuhren wir nach Yazd, welche Kashan ähnlich kam, aber wieder eine ganz eigene Ausstrahlung hat. Wir fanden ein Hotel mitten in der Stadt (THERME HOTEL) es war nicht so günstig wie vorherige Hotels, aber den Preis auf jeden Fall wert. Hier genossen wir es sehr, mit einer Dachterrasse, von welcher aus man einen schönen Blick über die Dächer der Stadt hat. Die Altstadt in der auch das Hotel liegt, ist gesäumt von kleinen schmalen Gassen und die Gebäude wurden aus Stein und braunen Lehm mit Stroh errichtet. Wieder einmal tauchten wir in 1001 Nacht ein. Der größte Windturm (Altertümliche Klimaanlage) im DOWLAT ABAD GARDEN ist ebenfalls ein Besuch wert. Wiedereinmal könnte man unzählige Moscheen besuchen, jedoch reicht es auch irgendwann damit 🙂 Wir entschlossen uns dafür, es in Yazd gut sein zu lassen, da der Zoroastrian Tempel (der zoroastrischer Glaube ist der eigentlich persische Glaube, Wegpfeiler: Gute Taten, Gute Gedanken, Gute Worte) vor uns die Pforten schloss und fuhren in das 30 km entfernte SAR-YAZD in dem eine alte Festungsanlage des Dorfes steht, die man auf eigene Faust erkunden kann, was sehr viel Spaß bereitet und echt spannend ist. Nach diesem netten Ausflug ging es direkt weiter nach Shiraz. Dadurch dass es doch schon relativ spät war, der Reiseführer nur teure Hotels ausspuckte und im Internet auch nichts anständiges zu finden war, ließen wir uns von einem Taxifahrer in ein Hotel bringen, dass gleich ums Eck lag und er meinte, dass es sehr günstig sei, aber eigentlich gehörte er zum Hotel dazu.. Es stimmte das es günstiger war als das vorherige Hotel, jedoch war es immer noch um einiges teurer als in Shiraz vorhandene Hotels. Das Hotel Thema ist teilweise echt anstrengend, aber egal wo. Ein normaler Reiseführer schlägt meistens nur teurere Hotels vor, da die Autoren anscheinend einen gewissen Luxus genießen wollen und mit dem eigentlichen Reisen nichts am Hut haben. Lonely Planet ist der einzige Reiseführer den man noch benutzen kann, auch wenn er teuer ist, aber damit kommt man wenigstens weiter da an ihm viele Reisende mitwirken. Wir hatten ihn leider nur nicht 🙂 Nachdem unser Zimmer bezogen war ging es weiter in die Stadt und wir fanden ein Hotel, welches 1/3 kosten sollte. Wir meldeten uns gleich für den nächsten Tag an. Also an alle die vorhaben Shiraz zu besuchen und dort günstig unterkommen wollen: Shiraz; IRAN HOTEL; Karim Khan Zand Blvd; 3 Personen 500000 Rial. Also lasst euch nicht voll quatschen von Taxifahrern, Das Hotel ist sauber, einfach und mitten im Zentrum. Wir brachten darauf hin am folgenden Tag unsere Reisepässe vorbei und starteten nach PERSEPOLIS weiter, das 80 km außerhalb der Stadt liegt. Der Eintritt liegt bei 150000 Rial, jedoch kostet das Museum wieder einmal extra. Man sollte auch darauf achten dass man keinen großen Rucksack dabei hat, weil der Weg vom Palast bis zum Parkplatz zurück relativ weit ist, jedoch erst der Werter beim Eingang direkt vor Persepolis einen darauf aufmerksam macht, dass man ihn nicht mitführen darf. Wir wissen bis heute noch nicht, wie oder was man mitnehmen kann, dass es diese Maßnahme benötigt. Persepolis ist auf jeden Fall ein muss für jeden der in den Iran reist. Auch wenn leider nur noch Ruinen des Palastes stehen, kann man sich ungefähr vorstellen wie mächtig er gewesen sein muss. Viel dazu zu sagen ist kaum möglich, seht euch die Fotos an, oder besser noch, besucht die Anlage selbst. Nach diesen beeindruckenden Erlebnis und dem Glück, dass fast keine Touristen anwesend waren, fuhren wir noch zu den den Gräbern bei Shol welche 5 Minuten von Persepolis entfernt liegen. Es sind riesige, aus dem Berg gearbeitete Grabstätten mit massiven Relieffen, welche man aber auch gut von außerhalb der Abzäunung betrachten kann. Nach diesem Ausflug ging es zurück nach Shiraz. Das nächste Ziel sollte SHAH CHERAGH sein, eine der Hauptpilgerstätten der Schiiten im Iran und mein absolutes Hauptziel. Zuvor suchten wir jedoch noch etwas zu Essen und fanden auch ein nettes einheimisches Lokal, welches versteckt, gleich an der linken Seite der VAKIL MOSCHEE liegt. Dort gibt es exzelentes Abgusht, dies ist ein Lammeintopf und eine Spezialität der Iraner. Auf dem Weg dort hin wurden wir erst von einem studierten Taxifahrer, nach den Chancen in Deutschland auf Arbeit gefragt und später durften wir uns die Geschichte eines deutschsprachigen Schmuckverkäufers zu Gemüte führen der sein Glück in Deutschland versuchte und schließlich zurück ging. Ich fand es einmal sehr interessant zu hören, wie es wirklich abläuft. Dieser besagte Mann ging nach Deutschland, da hier die Menschen denken, sie bekommen Asyl und sofort Arbeit. Jedoch ist auch er mit der Realität verprügelt worden. Er bemühte sich unsere Sprache zu lernen, was ihm auch sehr gut gelungen ist. Jedoch reichte das Geld was unser Staat diesen Menschen zur Verfügung stellt vorne und hinten nicht aus und es ist nicht so, wie in Deutschland von vielen behauptet wird, dass sie alles hinten hinein geschoben bekommen und nur deshalb zu uns kommen. Das schlimmste ist, dass man ihnen nicht die Möglichkeit gibt sich selbst etwas dazu zu verdienen und die Asyl verfahren Jahre dauern. Er rutschte in den Alkohol ab und fing an Kokain zu verkaufen mit dem er zuvor nie etwas am Hut hatte, nur um die Runden zu kommen. Schlussendlich ging er zurück um nicht noch weiter hinein gezogen zu werden. Es sind bestimmt einige Kriminelle unter den Flüchtlingen, aber die meisten sind gute Menschen und suchen nur nach einer besseren Zukunft in Deutschland, wie es sehr sehr viele vor ihnen, dessen Nachfahren sich jetzt als Deutsche sehen und gegen die Flüchtlinge auf die Straßen gehen, genau so gemacht haben. Ich will jetzt keine Nachnamen nennen die mir einfallen, nicht das sich jemand beleidigt fühlt der ganz und gar nichts damit am Hut hat, aber bei manchen Kommentaren denke ich mir öfters, dass der Nachname des Verfassers eher aussagt, dass er mal ganz schnell seinen Mund halten und sich vor den Spiegel stellen sollte, um zu sehen was in seinen Augen, Haaren und Gesichtszügen steckt 😉 Die Allermeisten sind nicht kriminell, aber die Politik unserer Regierung zwingt viele dazu, früher oder später kriminell zu werden und veranlasst erst durch die jahrelange Ausbeutung und den Verkauf von Waffen, dass die Menschen nicht mehr sicher , frei und mit genügend Nahrung in ihrer Heimat leben können. Gebt bitte nicht den Ärmsten die Schuld an diesem Debakel.
Nach einer guten Mahlzeit im Bauch und vielen Gedanken im Kopf konnten wir nun endlich nach Shah Cheragh, der Begräbnisstätte zweier Brüder, Amir Ahmad und Mir Muhammad, welche Nachfahren Mohammeds sind und dessen Schreine erst nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Hassan Rohani für Ungläubige frei zugänglich sind. Wir wurden herzlichst empfangen. Es wurde uns ein freundlicher Führer zur Seite gestellt, der uns etwas zur Geschichte mitteilte und sagte wo man Fotografieren darf und wo nicht. Es ist sehr komisch, da Handyfotos meist überall erlaubt sind, jedoch Kamerafotos nicht. Es war überwältigend. Die ganzen Kuppeln und Wände sind mit feinsten farbigen und neutralen Spiegelmosaiken verziert, dass es sogar schwierig war, anständige Fotos zu schießen, auf denen die Muster und die ganze Bracht dieser unglaublichen Handwerkskunst zu sehen ist, da es aus allen Ecken und Enden nur funkelte und strahlte. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. In der Mitte der Anlage befindet sich ein großer Platz in dem man sich nieder lassen, und das gesehene mehr oder weniger verarbeiten kann. Wir verbrachten noch etwas Zeit in diesem unbeschreiblichen Komplex und machten uns dann wieder auf, durch den Bazar in Richtung Auto um zu unseren Hotel zu fahren.
Vor diesem Hotel habe ich ein gutes Beispiel um ein Vorurteil zu widerlegen. Es wird irgendwie in vielen Reiseführern und im Internet davor gewarnt die Polizei anzusprechen, weil sie angeblich sehr aggressiv und unfreundlich seien. Ich weiß ja nicht ob diese Personen, welche davor warnen, die Polizisten mit einer Beleidigung ansprachen oder Geld dafür bekamen um so einen Mist zu schreiben. Sowohl Polizei als auch Militärs wie der Rest der Iraner haben uns immer super freundlich und mit Handshake begrüßt. Auch in diesem Fall wären wir im totalen Halteverbot gestanden. Ich fragte wo man sich am besten hinstellen kann, dass wir das Gepäck nicht zu weit zum Hotel tragen müssen. Das Ende der Geschichte war: stehen bleiben, ein Zettel des Polizisten mit einer Sondergenehmigung hinter die Windschutzscheibe, herzliches Bedanken und Verabschieden, rein ins Hotel.
Auf der weiteren Route war nun endlich einmal wieder draußen schlafen angesagt, doch da hatten 2 Ranger etwas dagegen 🙂 Der Plan war, in das Hormod Schutzgebiet zu fahren, kurz vor dem persischen Golf, welches eine reiche Tierwelt aufweisen soll. Als wir dort ankamen, suchten wir uns einen Weg der hinein führte, den fanden wir auch und es konnte endlich wieder in die Wildnis gehen. Nach einigen Km, blieben wir auf der Seite stehen, waren endlich mal nach 2 Wochen wieder Oben ohne und spielten Hacky Sack. Durch das Spiel bekamen wir nicht mit, dass sich uns ein Auto näherte und stehen blieb. Als wir ihn bemerkten und etwas warteten, entschieden wir uns zu diesem Auto zu gehen und nachzufragen was das Problem sei. Er telefonierte und verlangte unsere Ausweise, nach kurzer Zeit kam ein Pickup auf uns zugerast und es stiegen 2 Ranger aus, von denen einer ein Maschinengewehr bei sich hatte. Wiedereinmal wurde uns die Hand gereicht und sie begutachteten unser Auto und checkten unsere Personalien über das Telefon. Anscheinend haben sie Probleme mit Wilderern und nehmen ihren Job sehr ernst, was ich auch sehr gut finde. Einige Zeit später entschuldigten sie sich vielmals, da sie fest gestellt hatten, dass wir Touristen und keine Wilderer sind, aber baten uns dennoch das Gebiet zu verlassen und nach Bandar Abbas weiter zu fahren was wir natürlich auch taten. In Bandar Abbas hatte es am Abend um 22 Uhr immer noch 32°C und man schwitzte mehr als man trinken konnte. Die Stadt am Golf ist nicht schön, heiß und die Hotels sind überteuert. Es ist eigentlich nur eine Stadt für Schifffahrt und Fischerei, dennoch sind wir am persischen Golf angelangt. Beim Essen wurden wir wieder einmal von wärmeren Männern umschwärmt und beim hinaus gehen, mit einem Kussgeräusch und darauf folgenden Gekicher, verabschiedet.
Leider reichte uns die Zeit nicht mehr um die Küstenstraße zu erkunden, da Hannes und Alex bald wieder zurück nach Teheran mussten um ihren Flieger zu erreichen. Somit blieb uns nur der direkte  Weg nach Bam und weiter nach Zahedan, um mich dort aus dem Auto zu befördern, dass ich meine Reise in den Osten und sie ihre in den Westen, fortsetzten konnten. Natürlich kam wieder alles anders. In Bam angelangt, war unser erstes Ziel Arg-e Bam. Eine riesige alte Festungsanlage, welche 2003 von einem schweren Erdbeben fast auf die Unkenntlichkeit zerstört wurde und nun neu aufgebaut wird. Bei diesem Beben starben 30000 Menschen in Bam. Die Anlage ist umgeben von einer großen Stadtmauer in dessen Inneren sich eine Stadt aus Ruinen befindet, über der wiederum eine große altertümliche Burg wacht. Es ist eine Atemberaubende Atmosphäre, welche im Sonnenuntergang erst richtig zu wirken beginnt.
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis fuhren wir zu Akbars Guesthouse. Er ist bekannt in der Stadt wie ein bunter Hund und hat uns freundlichst empfangen. Es ist die einzige Möglichkeit in Bam günstig unter zu kommen, da seit dem Erdbeben der Tourismus zusammen gebrochen ist, und die Sanktionen und die falsche Presse ihr übliches dazu beitragen. In diesem ruhigen Umfeld ist mir auch bewusst geworden, dass mein Visa für Pakistan erst am 1 November beginnt und ich somit jetzt schon 6 Tage hier verbringe. Der Grund dafür wiederum, sind die strengen Kontrollen in Belutschistan. Akbar riet uns in Bam zu bleiben, da es nach Zahedan kein Problem wäre, jedoch für Hannes und Alex eine lange Zeit an Polizeikontrollen bevorstand wenn sie wieder nach Bam zurück fuhren. Durch Belutschistan wurde von den Briten die Iran-Pakistanische, Pakistanisch-Afghanische und die Afghanisch-Iranische Grenze gezogen, welches man sehr gut an den Lineal Strichen erkennt. Dadurch ist hier ein dauerhafter Freiheitskampf der Belutschen entbrannt. Das größere Problem ist hier jedoch der Drogenschmuggel von Opium und Heroin aus Afghanistan und Pakistan. Deshalb ist die Polizei hier sehr nervös, da ein Kleinkrieg zwischen Schmugglern und Polizei geführt wird. Dazu kommt noch die Grenze zwischen Sunniten in Pakistan und Schiiten im Iran. Letztes Jahr gab es von Sunnitischen Terroristen aus Pakistan einen Terroranschlag auf das Ashura Fest (gleich mehr dazu) in Bam, bei dem einige Menschen starben. Es hört sich vielleicht jetzt, ach so dramatisch an, dass ist es aber nicht. Es sind ganz normale Probleme die viele Länder auf dieser Welt haben. In Europa sterben Menschen durch Terroranschläge, in Italien kämpft die Polizei gegen die Mafia und es sterben dabei bestimmt mehr Menschen als hier, die Kurden kämpfen in der Türkei für ihre Rechte und ihre Freiheit, da auch ihnen ihr Land durch Großmächte und ohne Skrupel genommen wurde. Dennoch fahren unglaublich viele Touristen in diese Länder ohne sich dazu überhaupt den Kopf zu zerbrechen. Ich kann von meiner Seite her wirklich immer nur sagen, bereist die Länder und macht euch ein Bild davon. Der Iran ist Traumhaft, auch wenn die Menschenrechte und die Rechte der Frauen noch nicht so geachtet werden wie sie es sollten, es wird dennoch immer besser. Ich habe jetzt doch schon einige weibliche Bagpacker getroffen die hier alleine unterwegs sind und sie haben nur positive Erlebnisse zu berichten. Auch die Familien die ich kennen lernen durfte, leben in ganz normalen glücklichen Partnerschaften und leben ihr Leben hinter ihren vier Wänden so gut wie gleichgestellt. Es gibt nur eine Frau, Ok in Belutschistan können es auch mal 5 sein, aber es ist ein ganz kleiner Teil Irans. Nun komme ich zu diesen Oben angedeuteten Verweisen nach unten und zu einem Gespräch mit einem Jungen, welches mir selbst etwas die Tränen in die Augen treibt. Man muss sich zuerst ein Bild von der Sprache der Iraner machen um dies zu verstehen, was darauf folgt. Die Sprache der Iraner ist Farsi, es ist eine ganz weiche melodiöse Sprache, fast so melodiös wie sauberes Bayrisch 😀 wie auch immer 😀 Das Gegenstück dazu ist die arabische Sprache, welche um einiges härter wirkt.
Das Gespräch begann damit, dass ich dem Jungen sagte, dass ich die Schrift sehr mag, weil sie einfach sehr angenehm wirkt und fließt. Der Junge erklärte mir, dass dies die Schrift der Araber sei und die Persische um einiges weicher und viel schöner war. Dann platzte es förmlich aus ihm heraus, er meinte “dass die Araber ihnen alles genommen hätten, ihre Kultur, ihre Schrift und ihren Glauben. Wenn sie das noch besäßen, dann könnten sie genau so frei leben wie wir, sie wollen nur so frei leben wie wir“. Als er das sagte, drückte es im die Tränen in die Augen und ich versuchte ihm Mut zu zusprechen und in die Zukunft zu blicken. Ein anderes Beispiel zeigte ein älterer Herr den wir trafen und welcher noch die Zeit des Shahs erlebte, er erinnerte sich daran wie sie feierten, tanzten und tranken. Jeder Einzelne den wir kennen lernen durften, war dieser Auffassung, welche dieser Junge mir so schmerzlich nahe brachte. Diese Zeilen, sind wohl der Grund um mit der Veröffentlichung bis Pakistan zu warten 🙂
Dennoch ist das nicht das Ende von dem was ich in Bam noch erleben sollte. Hannes, Alex und ich fuhren am Letzten Tag noch zu den S    ANDDÜNEN, welche etwa 80 Km außerhalb Bams (zwischen Rigan und Abbasabad-E Sardar, fahre durch Rigan und kurz danach geht links eine Straße nach Sardar weg) und am Abend genossen wir gemeinsam in einem wunderschönen Garten, mit Palmen und etlichen anderen Pflanzen, unsere letzte Wasserpfeife. Wobei, zu diesem Anlass rauchte jeder eine Pfeife 🙂 Mittags am nächsten Tag, mussten wir uns verabschieden. Hannes ließ mir noch 50 Euro zukommen, da mein Geld mit dieser zusätzlichen Zeit im Iran nicht gerechnet hat 🙂 Ich mach jetzt kleine Hausmeisterarbeiten für Akbar um so günstig wie möglich hier weg zu kommen. Der Nächste ATM ist 900 Km entfernt und ich hab etwas mehr als 60 Euro in der Tasche, dass verspricht Spannung pur 😀 Gott sei Dank brauche ich keinen Sprit 😀
Seit Tagen dauerten das Ta`ziya (schiitische Passionsspiele) schon an. Es ist eine Zehntägige Trauerzeremonie im Monat Muharram, welche am 10ten Tag (Ashura) sein Ende findet. In diesen Tagen trauern die Schiiten über den Tod des dritten Imam Al-Husain ibn Ali den Neffen Mohammeds, der in der Schlacht von Kerbela im Jahr 680, seinen Märtyrertod fand. Es wird nur Schwarz getragen, an den Straßenrändern wird Tee ausgeschenkt und es gibt unzählige Trauermärsche in denen sich die beteiligten zu Gesang und im Takt geißeln, um das Leiden auf ihren Körper zu übertragen. Hört sich schlimmer an als es ist. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, dass ich tiefer in diese Zeremonien hinein gehen werde, als es angeblich jemals zuvor ein Nichtgläubiger getan hat.
Ein Tourguide aus Bam, (Mohammad Hossein Sadeghi; Bam.tourism@yahoo.de: tel: (+98)9131442297) in ganz Iran tätig und ein pfunds Kerl), den wir zuvor kennen gelernt hatten, fragte mich, ob ich dazu bereit wäre, bei einem Film mitzumachen, welcher die Zeremonien und Bam im Iran und der Welt präsentieren sollte. Da ich hier fest sitze, willigte ich natürlich ein. Am nächsten Tag kam noch Verstärkung dazu, Katja, eine Hamburgerin, worüber ich sehr froh war, da mein Englisch für einen Film nicht wirklich taugt 🙂 Was ich in diesen 3 Tagen erleben durfte, kann sich kein Mensch vorstellen, da ich es selbst nicht einmal begreife. Auch wenn ich jetzt hier in Ruhe auf meinem Bett sitze, fehlen mir die Worte und die Ereignisse überschlagen sich in meinem Kopf. Ich versuche dennoch eine kurze Zusammenfassung nieder zu schreiben, aber das beste wird sein, ihr schaut euch den Film einfach an wenn er fertig ist. Nächste Woche werden noch Helikopteraufnahmen der Region gemacht und dann wird es bei dem Filmteam an die Endarbeit gehen.
In Bam sind die größten Zeremonien in ganz Iran. Ich wollte wissen warum dies so ist, und Hossain der Tourguide meinte, dass es für die Bewohner von Bam eine Art Aufruf an die Welt sei, dass sie nach dem schweren Erdbeben, stärker als zuvor dastehen. Dies lies mir die Haare zu Berge stehen, wenn man sich vorstellt, dass viele nicht nur Haus und Hof, sondern ihre komplette Familie verloren haben. Die erste Zeremonie, war die Morgenzeremonie an der 1000e von Menschen beteiligt waren. Es gab verschiedene Vorsänger und die Männer, alle in schwarz gekleidet, schlugen sich mit Ketten behangene Geißeln, im Takt auf den Rücken. Das ganze etwa 1 ½ Stunden lang in der prallen Sonne. Zwischen drin laufen Männer mit Wasserbehältern und Spritzvorrichtungen auf dem Rücken umher um etwas Abkühlung in die Menschenmengen zu bringen. Nach dem Terroranschlag letztes Jahr, ist das Gelände vom Militär bewacht und man muss sich einer Kontrolle unterziehen, auch diese Militärs waren wieder sehr freundlich. Nach der Zeremonie ging es zurück ins Guesthouse und am Abend folgte der Hammer. Wir nahmen an einem Trauerzug, den ich gar nicht überblicken konnte, da es solche mengen an Menschen waren, teil. Ich wurde mitten hinein gezogen, stand in Reih und Glied mitten drin, schlug mir auf die Brust, ging durch einen Gang von Geißlern, der Kameramann schickte mich hier und dort hin, die Einheimischen nahmen mich in ihre Reihen auf, als wäre ich einer von ihnen und ich bekam keinen einzigen erbosten Blick zu sehen, sondern ganz im Gegenteil, sie grüßten mich und hießen mich willkommen. Ich hätte platzen können vor so vielen Eindrücken, Freundlichkeiten und Emotionen und bei uns gibt es Menschen die sich darüber aufregen wenn Ausländer bei einer bayerischen traditionellen Feier mitwirken möchten. Traditionen sind dafür da, dass man sie teilt und Menschen näher bringt, es kann einem niemand stehlen, auch wenn jemand nicht das Glück hatte bei uns geboren worden zu sein. Es ist einfach ein unglaublich gutes Gefühl, Teil von etwas zu sein, ob man 100 % dazu gehört, oder nicht. Nach diesem wahnsinnigen Ereignis, ging es weiter in eine Moschee, in der ich zuerst mitten unter den Gläubigen saß und später in die Küche geholt wurde. Katja musste über den Hintereingang hinein, da es den Frauen durch die Moschee anscheinend nicht gestattet ist. An den letzten 2 Tagen hat kein Geschäft offen, dadurch wird in den Moscheen für die Bewohner for free gekocht. Alleine diese Küche, kochte für 1200 Menschen. Es wurde alles frisch zubereitet. Die Schafe wurden am Tag geschlachtet und bluteten aus, danach kamen sie zum Metzger der direkt neben der Küche arbeitet. Die riesigen Kupferkessel werden mit Holz beheizt, erst von unten, danach von oben. Das Endprodukt ist ein Abgusht, für das man am liebsten in den heißen Topf hinein springen würde, es war fenomenal. 6 Kessel für Reis, 2 für Abgusht. Während wir aßen, richteten die Männer die Pakete für die Menschen auf der Straße vor. Als wir dies alles hinter uns hatten, ging es ins Bett und ich versuchte das Erlebte irgendwie zu verdauen. Auch am nächsten Tag ging es weiter, es gab Tee, Essen, Zeremonien, viele Fotos mit Einheimischen und wir besuchten eine Oase, von der aus man einen wunderschönen Blick auf die Wüste hatte. Diese Oase wird durch ein QANAT-BEWÄSSERUNGSSYSTEM (unterirdisches Wasserleitungssystem das vermutlich schon 2000 v. Chr. Verwendung fand) mit Wasser von den 20 km entfernten Bergen gespeist. Ich erfuhr dazu, dass 50% der jungen Männer gar nicht genau den geschichtlichen Hintergrund der Zeremonien wissen, sondern das Spektakel dazu nutzen um Mädchen kennen zu lernen, heimlich Nummern auszutauschen und sich als Mann zu präsentieren. Was ich natürlich nicht vergessen darf, ist das Interview das wir führen durften. Also eigentlich Katja, mein Job war nur gut auszusehen 😀 Wir wurden in ein Hotel bestellt in dem Hossian Khani nächtigte, ein anscheinend sehr bekannter Sänger im Iran, was Hossains Schweißausbruch bezeugte 😀 Nun fehlte nur noch das Tonstudio, indem unsere Eindrücke auf Band fest gehalten wurden. Dafür fuhren wir am folgenden Tag nach Kerman, 5 Stunden Autofahrt für 15 Minuten reden, aber so hab ich auch einmal einen Teil von Kerman gesehen, zwar nicht den spannendsten, aber ich war dort. Seit dem sitze ich bei Akbar, versuche so selten etwas zu essen wie es geht, schreibe diese Zeilen und freue mich darauf, dass meine Reise in 2 Tagen endlich weiter geht, jedoch wenn ihr dies lest, bin ich schon in Pakistan. Sehr amüsant finde ich gerade auch noch die Tatsache, dass in ganz Bam 3 Fotos von mir, über WhatsApp von Handy zu Handy geschickt werden 😀

Liebste Grüße in die Heimat

Euer Eixi