Einen wunderschönen herzlichen guten Tag meine lieben Mitstreiter. Als aller erstes muss ich mich wiedereinmal für das lange Warten entschuldigen. Ich hatte es in letzter Zeit nicht gerade leicht, sowohl psychisch als auch Körperlich, was sehr stark miteinander verbunden ist. Ich denke für einen guten Blog braucht man einen freien Geist und das konnte ich leider nicht aufbringen, das spürt man glaube ich immer noch, aber es wird besser 😉 Gleichzeitig will ich mich für die geile Spendenaktion bedanken. Ich durfte pünktlich zu Weihnachten 585 Euro an PLANT FOR THE PLANET überweisen, das bedeutet es gibt 585 neue Bäume für Indien und somit für unsere Welt und gegen den Klimawandel der uns alle betrifft. Danke vielmals dafür. Das nächste Projekt wird sich mit der Zerstörung des Regenwaldes auf Borneo und Sumatra beschäftigen, dessen Ursprung auch wieder bei uns liegt. Für unseren Biosprit und alle anderen Produkte, welche mit dem günstigen Palmöl noch mehr Gewinne in die Kassen der Konzerne spült und uns etwas Geld spart, werden jeden Tag die Flächen von mehreren Fußballfeldern gerodet um neue Palmölplantagen anzupflanzen. Ich persönlich achte seit vielen Jahren darauf, keine Produkte mit diesem Inhaltsstoff zu kaufen, leider lässt es sich nie zu 100% vermeiden, weil es mittlerweile einfach fast überall eingesetzt wird, jedoch kann man es eindämmen, somit die Nachfrage reduzieren und die Neuerschließung von Plantagen verhindern. Als damals B10 eingeführt wurde, bin ich nicht auf den Biozug aufgesprungen, weil es alles alles andere als Bio ist. Es bringt nur wieder einmal einigen einzelnen Menschen sehr viel Geld, zerstört unsere Welt und macht nur noch alles schlimmer als es eh schon ist. Für alle Biomenschen, es ist voll Bio, vielleicht mal mit dem Fahrrad zum Einkaufen zu fahren und nicht zum Beispiel mit einem BMW X5, wenn man sich jetzt denkt, ich muss aber für die ganze Familie einkaufen. Psss… ich habe einen kleinen ganz geheimen Tipp…, wartet…, Anhänger 😉 Ich fahre mit 60 Kg um die halbe Welt, dann sind die 5 oder 10 Minuten zum Supermarkt bestimmt zu machen 😉 Es wäre alles relativ einfach zu beschränken, aber ich befürchte die Menschheit ist einfach zu fein und zu faul geworden um diese Einfachheit umzusetzen. Meine Worte dazu, aber ernsthaft darüber zu schreiben und euch das nahe zu bringen, kann ich erst, wenn ich vor Ort auf Sumatra bin, mir graust jetzt schon 😛 Dennoch legen wir jetzt mal los 😉 Doch zuvor ist hier nochmals der Link an den ihr sehr gerne Spenden dürft 🙂

 

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/24748-eixis-spendenaktion

 

Was soll ich sagen, leider saß ich noch eine ganze weile in New Delhi fest, ein Ort, den ich nicht einmal meinen schlimmsten Feinden zumuten würde. Also, nicht dass es überall hässlich und vermüllt wäre, aber für das was man dort erleben kann, reicht 1 Tag völlig aus. Wirklich sehenswert ist der Akshardham Tempel und interessant ist der Lotustempel, den Rest jedoch kann man getrost auf der Seite liegen lassen. Es gibt z.B 10x schönere und besser gepflegte Forts wie das Red Fort, was dazu 10 Rupien für Inder und 250 Rupien für Touristen kostet, wobei man sich aber ernsthaft fragt in welcher Tasche das Geld verschwindet, denn für die Erhaltung des Forts wird es nicht genutzt. Das gilt leider für viele Sehenswürdigkeiten, außen hui, innen pfui. Ich bin darauf gekommen, das was am meisten kostet ist oft eine riesige Falle und von außen vollkommen ausreichend zu begutachten. Ich glaube ich habe letztens nicht den Grund für meinen etwas viel zu langen Aufenthalt in Delhi mitgeteilt. Mir ist meine Bankkarte gebrochen, darauf hin musste ich warten bis ich eine neue Karte zugesandt bekam was auch ohne Probleme funktionierte, jedoch erst mit den Erhalt der neuen Karte auch der neue Pin angefordert wird, was nochmals 6 Tage dauerte. Kurz und knapp, brecht auf keinen Fall eure Bankkarten, ganz blöde Situation. Gott sei Dank habe ich die beste Frau auf meiner Seite die mir über Western Union Geld zukommen ließ um über die Runden zu kommen, doch auch hier muss man bedenken, man muss all seine Namen welche in dem Reisepass stehen auch angeben, dann hat man innerhalb einiger Minuten sein Geld. Ich glaube ich mache das alles nur durch, um euch zeigen zu können auf was man alles achten muss 😀
Nach 2 Wochen konnte ich nun endlich die Stadt, die den kompletten Tag im Smog eingehüllt ist, in der man tote Frauenkörper in Müllhügeln sehen kann, in der es an einigen Stellen so sehr nach Urin stinkt, dass die Nase, welche der Smog geschafft hat komplett mit Schleim zu schließen, innerhalb kürzester Zeit wieder frei ist und in der das Leben nicht unbedingt lebenswert ist, verlassen. Jedoch, wenn ihr nach Delhi müsst, weil von dort euer Flieger startet oder ihr dort landet oder ihr im schlimmsten Fall, tatsächlich die Stadt sehen wollt 🙂 dann geht in das Zostel Hostel ganz in der Nähe der New Delhi Railway station, es ist sauber, ihr seit zentral und dort trifft man sehr viele junge Leute mit denen man sich austauschen und den Abend locker am Dach ausklingen lassen kann 🙂 Ich war dennoch froh, dass ich weiter fahren konnte. Jedoch fuhr ich vielleicht zu eurer Überraschung nicht alleine weiter. Mich begleitete ein älterer Mann namens „Douglas from Canada“, dieser werte Herr kaufte sich ein Fahrrad in Delhi, hatte einen kleinen Rucksack dabei und schlug die selbe Richtung ein wie ich, somit wurde er mein Begleiter für 2 Tage. Als wir uns langsam dem Ausgang Delhis näherten, machte ich Doug auf den Smog aufmerksam, aber er dachte ernsthaft zu Beginn noch, das sei Nebel. Da ich aber schon von Westen in die Stadt gefahren bin, wusste ich, dass das leider kein Nebel ist, dennoch redete ich nicht dazwischen und gab ihm die Zeit selbst von der Realität überzeugt zu werden. Zu meinem erstaunen gab der alte Herr ganz schön Gas, leider wollte er das Tempo irgendwie nur die halbe Strecke durchhalten. Wir hatten 100 km geplant, schafften aber nur 90 km, was bedeutete wir mussten 110 Km am nächsten Tag bis Agra zurück legen. Dennoch wurde Doug auf diesen 90 Km nach etwa 20 Km dann doch bewusst, dass das was uns hier einhüllte tatsächlich keinen Nebel darstellen sollte. Er war entsetzt und berichtete mir davon, dass er vor 30 Jahren schon einmal in Indien gewesen sei und wenn er das gewusst hätte, wäre er niemals zurück gekommen. Der nächste Hammer sollte am Abend für ihn Folgen. Er bat mich darum, nicht auf ihn zu warten, jedoch sind wir zusammen gestartet und dementsprechend ist er mein Partner und diesen lasse ich nicht zurück. Hin und wieder geschieht es schon einmal, dass der Abstand größer wird wenn ich in meinen Flow verfalle, aber irgendwann dreht man sich um und denkt sich, Holler die Waldfee wo ist er denn, dann muss man etwas langsamer fahren und seinen Partner aufschließen lassen. Somit zog ich ihn mit und wir schafften diese 90 Km. In Hodal fanden wir schlussendlich ein Hotel dessen Preis einmal wieder jeden Rahmen sprengte. Es bleibt einen aber einfach leider nichts anderes über, nach längerem Gespräch wurde es auch Doug bewusst. Mit dem Zelt hat man hier nirgends auch nur ansatzweise die Chance einen sicheren Platz zu finden und die Hotels wissen das schamlos auszunutzen. Die Zimmer entsprechen auf keinem Auge dem Preis, aber man hat keine andere Möglichkeit, als das zu nehmen was einem vorgelegt wird. Das ist auch der Grund warum ich so unglaublich viel Geld in Indien lassen musste. Zu zweit geht es noch, aber normalerweise muss ich das alleine stemmen und das brachte mich zu einem meiner derzeitigen Hauptprobleme. Das Geld wird verdammt knapp und ich muss noch einige Zeit damit klar kommen. Wir beendeten unseren Tag mit einer Suppe und einem Bierchen und lernten dazu noch eine Weltrekord-Jägerin kennen. Michelle Kakade. Eine bezaubernde Persönlichkeit, welche 6000 Km durch Indien läuft. Mit zu ihrem Team gehören 6 Männer und 2 Autos, das könnte ich mir auch vorstellen 😀 Nein, nicht wirklich 😀
Wir verabredeten uns am nächsten Tag auf der Straße um einige Fotos zu schießen und das schafften wir glücklicherweise auch. Zuvor war dennoch erstmals meine Überzeugungsarbeit und Hilfe für Douglas gefragt. Er hatte Angst vor den 110 Km, daraufhin sprach ich ihm Mut zu und versicherte ihm, dass wir es zusammen schaffen werden, was schlussendlich auch geklappt hat und ich sehr froh darum bin ihn mitgezogen zu haben. Je weiter man sich von Delhi entfernte umso sauberer wurden die Straßen, die Luft und sogar die kleinen Örtchen welche man durchquerte. Im großen und ganzen fing es wirklich an mir zu gefallen. Agra überraschte mich, es ist eine nette Stadt in der man echt sehr günstig unterkommen kann. Ich fand das Big Brother Hostel in unmittelbarer nähe zum Taj Mahal und dort quatierten wir uns ein. Jetzt darf man sich das auf der Zunge zergehen lassen. Ich zahlte hier für eine Nacht 200 Rupien (ca. 3 Euro) außerhalb musste ich zwischen 1000 und 2000 Rupien pro Nacht zahlen. Jetzt habe ich nur eine Bitte, bitte bitte, ich kenne couchsurfing und warmshowers, aber das bringt nichts in Gegenden wo sonst kein Tourist hin kommt. Es ist nicht vergleichbar ob man mit dem Zug oder Bus direkt zu seiner Unterkunft fährt, oder ob man abhängig von seiner Tagesform, den Straßenverhältnissen und dem äußeren Umständen ist. Ich musste diese Gespräche zu genügenden an Backbacker Sammelstellen führen mit 20 Jährigen Schulabgängern welche gerade ihre erste große Reise machten und die Weisheit mit der Schaufel in sich häuften 🙂 Ich will nicht nochmal so eine Situation wie in der Türkei erleben und somit ist es mit dem Vertrauen gegenüber Fremden etwas weiter her und damit verzichte ich hier auch auf das Zelt, damit bleibt nur das Hotel. Ich habe jetzt doch schon einige getroffen, welche Überfälle und ähnliches hinter sich haben, uns alle begleitet das selbe Schicksal, das Vertrauen ist verloren und jeder zahlt lieber etwas mehr und ist sicher als nochmals in solche Umstände hinein zu rutschen. Die einzigen, welche dies nicht verstehen, sind die Jungspunde die das womöglich noch vor sich haben und jetzt leicht darüber reden was sie alles machen würden wenn es soweit kommen sollte. Ich denke jedoch, das erste wird ein eingefeuchtetes Höschen sein und das zweite der Gedanke an einen schönen heißen Kaba von Mama 😉 Mittlerweile, klinke ich mich einfach komplett von den Gesprächsgruppen der Jungen aus, weil es einfach nur noch ein Trauerspiel ist. Ich frage mich wo die Jugend von heute dieses absolute Selbstvertrauen her nimmt. Ein Tipp an diese jungen Leute, lauscht den Worten der Älteren welche schon einiges erlebt haben. Ich denke dadurch habe ich einiges gelernt und kann nicht mehr so schnell in die Gefahr laufen ähnliches zu erleben, wobei man dadurch noch immer nicht vor allem gefeit ist, aber man kann zu mindestens gefährliche Situationen minimieren.
In Agra jedoch fand ich eine geniale Gruppe, welche dieses Selbstprofilieren alle längst hinter sich gelassen haben und mit denen ich eine wunderbare Zeit verbringen durfte. Ein Highlight war eine indische Hochzeit von einem Arbeitskollegen eines Inders der ein Freund des Hauses ist. So viel kann ich dazu leider nicht erzählen, man muss es selbst erlebt haben. Es ist ein Spektakel mit viel Farben, Musik, Tanz und Unmengen an Essen. Jedoch sind die Hochzeiten weltweit glaube ich sehr ähnlich. Anstrengend für das Brautpaar, ich denke in Indien noch mehr als bei uns, da das ganze fünf Tage dauert und brutal feuchtfröhlich für Freunde und Angehörige. Dazu muss man aber sagen, es ist kein Alkohol erlaubt, somit wird der Whiskey außerhalb des Festgeländes in Mengen in den Schlund geschüttet und danach mit einem gewissen Pegel zum Tanz gerufen. Es war auf jeden Fall ein schönes und lustiges Erlebnis.
Natürlich steht auch noch der Besuch des Taj Mahal aus. Ich führte ihn jedoch anders durch als man es vielleicht erwarten würde. Auch hier ist wieder der Fall, 20 Rupien für Inder und 750 Rupien für Touristen, es tut mir leid, aber das sehe ich einfach nicht ein 😉 Es gibt einen schönen großen Park für 100 Rupien Eintritt neben dem Taj Mahal, von diesem aus man einen wunderbaren Blick auf das beeindruckenden Gebäude hat, keiner will einem was verkaufen und man hat dazu noch ein schönes Stückchen Natur. Dazu habe ich auf meiner Reise doch schon einiges an moslemischer Baukunst gesehen und im Vergleich dazu ist das Taj Mahal eher im mittleren Bereich einzuordnen. Für Leute die zum ersten mal ein solch großes Bauwerk besuchen, ist es aber bestimmt eine Besichtigung wert. Nach einer schönen Zeit in Agra musste es dennoch weiter gehen und ich musste Gas geben, da ich etwas in Zeitverzug war. Jedoch war das das Ende vom Anfang. Da Douglas sich eine andere Möglichkeit suchte um weiter zu kommen, weil ihm die Straßen Indiens überhaupt nicht zusagten, war ich wieder auf mich allein gestellt. Ich suchte mir eine Route nach Varanasi heraus, welche etwas länger war, dennoch fühlte es sich für mich besser an, da ich nicht auf der Hauptverkehrsader fuhr, zudem einige Sehenswürdigkeiten und ein Nationalpark auf dem Weg lagen. Ich sollte recht behalten 🙂 Die Straße führte mich am ersten Tag 125 Km weit nach Gwalior. Eine etwas kleinere Stadt, diese jedoch sehr überlaufen ist, mit einem mächtigen Fort auf einem Hügel in der Mitte der Stadt. Es ärgert mich noch heute, dass ich keine Zeit fand diese unbeschreiblich riesige Festung zu besuchen. Aber ich lege es jedem ans Herz, wenn ihr in der nähe seit, versucht dies was ich verpasst habe nachzuholen. Auch die Strecke dort hin ließ mein Herz schneller schlagen, also nicht vor Anstrengung sondern vor Begeisterung 😀 Ich durfte endlich einen Teil von diesem Indien erleben wie ich es mir in der Vergangenheit vorstellte. Die Flüsse änderten sich von schwarz zu blau und grün, der Müll wurde mindestens 90% weniger, die Leute fingen an sich ins freundliche zu verändern, der Smog lichtete sich mehr oder weniger ich fing an wieder ein Stück Natur zu riechen, mit Blumen, Bäumen und alles was dazu gehört, ich hörte Vögel zwitschern und zwar nicht in Käfigen, nein, in Freiheit, es erschienen unglaubliche Felsformationen, dessen Gipfel teilweise mit weißen Tempeln verziert waren und durch dessen Schluchten riesige blaue Flüsse ihre Bahnen zogen, welche man auf alten Brücken überquerte. Ich war kurz vor den Tränen, da ich dachte solch ein Schauspiel würde mir für eine längere Zeit verwehrt bleiben. Es fing endlich wieder an richtig Spaß zu machen. Nach meiner Nacht in Gwalior machte ich mich auf den Weg zum 110 Km entfernten Jhansi. Bevor ich losfuhr, wollte ich zuvor noch ein Foto des Forts machen, daraus wurde aber leider nichts. Der Rauch von den nächtlichen Feuern und den Fahrzeugen hüllte die komplette Stadt ein und man hatte leider keine Chance auch nur ansatzweise das Fort zu sehen 🙁 Somit musste ich leider ohne Foto weiter reisen.
Dennoch legte sich der Frust nach einiger Zeit und ich konnte mit fröhlichem Gemüt die Strecke hinter mich bringen. Etwa 40 Km vor Jhansi befinden sich die Sonagiri Jain Hill Temples. Das ist ein Ansammlung von weißen Tempeln die auf einer Hügelreihe stehen und echt sehenswert sind. Hier merkte man wieder, dass man komplett von der normalen Touriroute entfernt ist. Ich bekam eine Sonderführung der örtlichen Polizei, welche auch mein Fahrrad in Sicherheit brachte und sie zeigten mir jedes wichtige Gebäude am Bergrücken. Auf dem Weg zurück zu meiner Hauptroute, musste doch einmal etwas mit dem Fahrrad sein. Ich merkte schon den ganzen Tag, dass etwas mit dem vorderen Gepäckträger nicht stimmte und plötzlich war es dann soweit. Mir brach eine Schraube, somit setzte sich der Träger auf den Vorderreifen ab und blockierte diesen. Ich hatte noch 40 Km zu fahren und es wurde langsam später, also musste ich mir schnell was einfallen lassen. Ich spannte die rechte Vordertasche mit hinten drauf um etwas Gewicht von dem vorderen Träger zu nehmen und versuchte diesen so gut wie möglich mit einer Schnur von dem Reifen zu entfernen. Dies klappte erfreulicherweise auch und hielt stand, bis ich in Jhansi angekommen war. Irgendwie sind 110 Km, ok 120 Km mit den Tempeln, nicht mehr die Welt und ich war am Nachmittag in Jhansi, somit blieb mir noch Zeit wenigstens hier das Fort zu besichtigen. Es war zwar weit aus nicht so eindrucksvoll wie das in Gwalior, aber für100 Rupien war nicht viel verloren und es war trotzdem interessant. Nachdem ich noch etwas die letzten Sonnenstrahlen genoss, fuhr ich durch die Stadt, besorgte mir eine Ersatzschraube und begab mich zurück zum Hotel. Dort reparierte ich den Gepäckträger, justierte meine Schaltung nach, weil sie auch schon einige Zeit rumzickte und begab mich schlussendlich recht früh aufs Zimmer, da ich am nächsten Tag 135 Km nach Chattarpur vor mir hatte, doch durch ein blödes Eigenverschulden wurden 155 Km daraus. Als mir langsam bewusst wurde, dass es vielleicht auf Dauer nicht so besonders ist, wenn man auf so langen Strecken nur immer 10 Minuten für einen kleinen Snack stehen bleibt, berechnete ich, wann ich starten muss, dass ich eine 1 stündige Pause machen kann. Ich hasse es im dunklen zu fahren, somit bleibt mir nur von 7 Uhr morgens bis spätestens 6 Uhr abends Zeit. Jedoch komme ich mit etwas essen, packen und meistens fällt mir noch irgendetwas ein was ich unbedingt machen muss :), erst immer zwischen 9 und 10 Uhr los. An diesem Tag fuhr ich einmal kurz vor 9 los und meiner Berechnung nach wäre es mit einer Stunde locker raus gegangen. Mir hat bloß leider niemand gesagt, dass mir jemand die falsche Straße unter meine Reifen legt. Ich fühlte es schon irgendwie im Magen, dass das nicht die richtige Richtung ist, aber ich verdrängte es blöderweise, weil ich keine andere Straße sah und beim letzten Check des GPS war ich noch auf dem richtigen Weg. Es ging gut dahin, bis ich ein Schild mit der Stadt Kanpur vor die Augen bekam, ab da war mir klar, verdammt ich fahre nach Norden und nicht in Richtung Osten. Ein Blick auf das GPS und meine Befürchtung wurde bestätigt. Ich musste mich zusammenreißen um nicht einen Schrei aus meinen Mund fallen zu lassen. Es half nichts, die einzige Möglichkeit bestand darin, umzudrehen die ca. 20 Km zurück zu fahren und auf die richtige Straße einzubiegen. Ich hatte jedoch Glück im Unglück und fand eine 15 Km lange Verbindungsstraße auf die richtige Straße. Dennoch konnte ich meine Pause knicken und musste Vollgas geben. Mir blieb leider eine kurze Nachtfahrt nicht erspart, aber es waren Gott sei Dank nur noch 5 Km. Chattarpur muss man sagen, war nicht gerade das Highlight aber zum übernachten sollte es reichen. Es machte sich etwas Unmut in mir breit. Mein rechtes Knie fing an ganz unangenehm zu schmerzen. Für den nächsten Tag waren lockere 80 Km geplant, aber ich musste leider nach 45 Km aufgeben. Die Strecke wäre über eine schöne kleine Straße durch das Hinterland nach Khajuraho, durch den Panner Nationalpark bis schließlich in die Stadt Panner verlaufen. Mein Knie lies das aber nicht mehr zu, mit ach und Krach schleppte ich mich noch bis nach Khajuraho. Ein Höhepunkt auf dieser Strecke war ein Antilope die mich bei einer Pause plötzlich überraschte und zu einem Baum zum speisen ging. Ab diesem Augenblick wusste ich, dass ich mir den richtigen Weg gesucht hatte, aber mir wurde auch klar, dass ich es in den Nationalpark nicht mehr schaffen würde und das frustrierte mich zusehends. Dazu kamen die Gedanken, wie ich es mit dem Knie rechtzeitig nach Kolkata, durch Bangladesch und bis an die Grenze zu Myanmar schaffen soll. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, dass es 9 Tage dauert, bis ich wieder normal laufen kann, dann hätte ich wahrscheinlich vor lauter Zorn nicht mehr die Augen dafür gehabt, gute Leute zu erkennen. So hatte ich meine Augen jedoch offen und fand einen der besten Menschen auf meiner Reise. Nitin, er saß mit seinen Freunden, welche später auch meine Freunde werden sollten, in einem kleinen Kreis in der Mitte eines Guesthouses. Es wurde nicht lange rumgefackelt, er fragte mich mit perfektem Englisch wie es mit meinem Budget ausschaut und ich musste ihn leider mitteilen, dass es darum ganz schwer bestimmt ist. Daraufhin bekam ich einen Preisnachlass und bekam ein wunderbares Zimmer, welches dem Preis entsprach, worüber ich sehr froh war. Was mir auch auffiel, die günstigeren Zimmer wurden meistens von jungen Leuten geleitet, waren zwar schlicht, waren aber sauber und hatten Wifi. Hingegen die teuren Zimmer wiesen meist ältere Besitzer auf, die Freundlichkeit ließ zu wünschen über, die Sauberkeit auch und sie hatten selten Wifi. Hier zeigt sich auch wieder deutlich wie die neue Generation an einer Veränderung arbeitet, jedoch die Alten noch zu viel Einfluss haben, sonst könnte der Wechsel in ein sauberes und besseres Indien wesentlich schneller vollzogen werden.
Kurz und Knapp, ich verbrachte eine wunderbare Zeit in Khajuraho. In dieser kleinen Stadt fand ich etwas Ruhe die ich sehr genoss. Was mich wundert, die ganzen Touristen sind oft an den schlimmsten Flecken wie Delhi oder Varanasi zu finden und lassen solche wunderschönen Plätze wie Khajuraho auf ihren Reisen aus. 2 Minuten von meinem Zimmer entfernt, lagen die westlichen Tempel Khajurahos welche unter dem Schutz des Unesco Kulturerbes stehen und gerade wieder liebevoll restauriert werden. Wir fuhren in alle Wälder und Nationalparks, welche um die Stadt herum liegen, die mich keinen Eintritt kosteten und unzählige traumhafte Stellen aufwiesen. Ich sah Affen, Rehe, Antilopen und vieles mehr. Was mir leider verwehrt blieb, waren Tiger und Krokodile. Unsere Gruppe war 2x im Tigergebiet, aber wir konnten leider keinen zu Gesicht bekommen, jedoch ist es sehr erfreulich, dass die Anzahl von 0, ausgehend 2003, bis heute auf wieder 32 Exemplare angestiegen ist. Leider gibt es aber auch ein sehr trauriges Ereignis. In dem Fluss welcher die Raneh Falls speist, starben durch den aussetzenden Monsun, alle Krokodile bis auf ein Weibchen. In meiner Galerie ist es zu sehen, das Wasser bedeckt in dieser Jahreszeit normalerweise die Canyons und alles wäre grün, jedoch geht es dieses Jahr mindestens 20 Meter hinunter bis man das Wasser erreicht. Die Welt spielt verrückt und man kann es überall deutlich sehen. Ich frage mich, wie das hier endet. Es ist jetzt schon alles Pfurztrocken und der nächste Monsun kommt erst wieder Ende diesen Jahres, hoffentlich. Nach 3 Tagen wurde mir deutlich, dass das mit dem Fuß eine längere Geschichte wird und ich kam ins schwanken. Mir blieb die Möglichkeit, weiter zu fahren und zu riskieren, dass das mit dem Bein wieder schlimmer wird, oder abwarten, die Zeit mit meinen Leuten genießen, das Knie auskurieren lassen und wieder einmal mit einem Zug zu fahren, da mein Visa nur noch bis zum 13ten Januar gültig ist. Ich hasste diese Situation, weil ich unbedingt fahren wollte, aber es wäre töricht gewesen, das zu tun. Als mir das immer mehr bewusst wurde, wurde ich traurig, aber ich konnte es leider nicht ändern. Weihnachten durfte ich in einem kleinen Dorf außerhalb der Stadt mit unserer üblichen Gruppe und dem Dorfführer feiern, der mich schlussendlich zu einem Familienmitglied erklärte und ich jetzt 2017 zu der Hochzeit seiner Tochter eingeladen bin. Somit habe ich womöglich auch den Rang der obersten Kaste erreicht 😀 Wir kochten frisches Chickenmasala, quatschten und tranken 🙂 Nitin überzeugte mich daraufhin auch noch Silvester mit ihnen zu verbringen, dazu durfte ich noch einer moslemischen Hochzeit beiwohnen und am 2ten Januar fuhr ich dann mit dem Zug nach Kolkata.
Ich sollte noch erwähnen, Nitin ist ein Reiseführer und mittlerweile mein Bruder, der für wirklich gute Preise, Reisen durch Indien anbietet. Also, wer es satt hat nur immer in einem Hotel 2 Wochen rumzuliegen, von Land und Menschen nichts zu sehen und dafür noch Unmengen an Geld zu zahlen, der kann sich bei mir melden, ich habe den besten Mann für Indien, der das ändern kann 😉 Zudem war ich im Shri Ram Tourist Home, also wenn ihr nach Khajuraho kommt, seit ihr in diesem Guesthouse bestens aufgehoben 😉

Ja, in Kolkata brach dann alles zusammen. Zuerst erfuhr ich von dem schweren Erdbeben im Nordosten Indiens und in der gleichen Stunde wurde mir mitgeteilt, dass deshalb die Grenze nach Myanmar geschlossen ist. Das zweite war, dass es sich raus stellte, dass es für deutsche Bürger kein Visa on arrival an der Grenze zu Bangladesch gibt und das Visa auch noch 84 Dollar kostet, was mein Geldproblem noch akuter macht. Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und wusste nicht was ich tun soll. Bis mir mein Engelchen sagte, „ That`s the Challenge“ und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie mich diese wenigen Worte wieder zusammen gerichtet haben 🙂 Dazu eine Skypekonferenz mit meinen besten Spätzl und weiter geht es. In diesen Augenblicken merkt man wieder, dass man alleine nichts ist. Es gibt Momente in denen es wirklich schön ist alleine zu sein, aber dann merkt man auch erst wieder, wie aufgeschmissen man ohne Freundin, Freunde und Familie ist. Also haltet es in Ehren. Ich finde es so traurig, wie schnell bei manchen Leuten, das wegen einem kleinen Streit oder einer Meinungsverschiedenheit gleich zum Bruch führt. Ich finde genau das macht es aber aus, daran wächst die Freundschaft und die Beziehung, doch merken manche es erst viel zu spät und zwar dann, wenn sie alleine im Altersheim sitzen und grantik über die Mitmenschen reden, anstatt zu resignieren wie es dazu kommen konnte, dass sie alleine sind. Ich liebe meine Freunde alle genau so wie sie sind, mit ihrer Meinung, mit ihren Eigenarten und dem ganzen Paket. Ich muss teilweise etwas schmunzeln, wenn ich auf Facebook immer diese Lebensweisheiten zu Freundschaft und Liebe lese. Im Prinzip geht es darin grundsätzlich immer um sich selbst, aber nie über das Gegenüber. Ich lebte eine Zeitlang genau so, aber meine Reise und die Einsamkeit hat mir gezeigt, dass man so niemals den Weg zum wirklichen Glück findet. Nur zusammen können wir glücklich werden und das sollte jedem bewusst werden, auch wenn es bedeutet sich selbst teilweise etwas zurück zu nehmen 😉 Glaubt mir, das Gegenüber tut dies schon lange 😉 Nehmt euch dies bitte zu Herzen und denkt vorher gründlichst darüber nach, wem man aus seinem Leben streicht 😉
So, nach so viel Gefühl erzähle ich euch jetzt was ich nun tun werde 🙂 Ich fahre jetzt dann gleich los um mein Visa für Bangladesch abzuholen, nachdem ich zuvor schon mein Visa für Myanmar erhalten hatte. Durch die Grenzschließung, bleibt mir jetzt auch genügend Zeit für Bangladesch, in der, ich mich langsam durch Bangladesch in Richtung der Burmesischen Grenze nähern werde. Ich hoffe, das bis dahin die Grenze wieder geöffnet ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ach ja, ich bin jetzt doch in der Zeit seit Belutschistan schon 3x in der Nähe eines Erdbebens gewesen, habe aber nie eines gespürt. Vor 2 Nächten war es dann doch soweit. Es ist ein echt irres Gefühl wenn man so im Bett liegt und alles fangt so bisschen zum Schaukeln an.
P.S. Hiermit starte ich nochmals einen Aufruf, wie ich es schon auf Facebook getan habe.
Ich suche noch nach finanziellen Sponsoren. Ich habe für jeden geeigneten Sponsor noch Platz auf meiner Seite, sowohl auf worldomania.de wie auch auf Facebook. Zudem gibt mein Fahrrad und mein wohlgenährter Luxuskörper auch noch genügend Platz her 🙂 Es ist kein Problem mir per Post etwas zukommen zu lassen. Also, wenn ihr irgendjemanden kennt der Interesse hätte mir für eine gute Gegenleistung ein Sponsoring zu geben, gerne bitte einfach bei mir melden, das wäre eine riesige Geschichte und würde mir unglaublich helfen 🙂

 

In diesem Sinne

ein fröhlichstes neues Jahr und bis zum nächsten mal 🙂

Euer Eixi