17 – 22 Juli 2015

 

Nun war es endlich so weit, ich durfte auf mein Fahrrad aufsteigen und in die weite Welt fahren.

Also, JA, ich bin endlich weg, für die, die es noch nicht mitbekommen haben 🙂

Nach einem leicht vergnüglichen Vorabend, hab ich mich am 17 Juli (nach 2 tägiger Verspätung durch einen neuen Sponsor (SQlab) und einer Veränderung des hinteren Laufrades) aufgemacht, die Welt in einem neuen Licht zu erkunden.

 

17 Juli 2015

 

Zu beginn startete ich Richtung Aurach, von dort folgte ich der Leitzach bis Hundham mit dem Gedanken, über Hinterwege nach Bad Feilnbach zu gelangen. Jedoch stellte sich heraus, dass ich meine ersten Hürden, mit denen ich erst in Serbien oder Bulgarien rechnete, bereits hier schon überwinden werden muss. Auf dem Weg nach Bad Feilnbach musste ich mit meinen ca. 30 KG Gepäck über etliche umgefallene Bäume steigen und meine Downhillkünste unter Beweis stellen. Nach einer kurzen Rast, in der meine Bremsen runter kühlen konnten, fuhr ich weiter. Als wäre es noch nicht genug gewesen, verfolgten mich 2 große bellende Schäferhunde über 100 m und brachen kurz danach ihre Verfolgung ab. Einige Zeit später erreichte ich endlich das bayerische Unterland,

von hier aus ging es nur noch voran, vorbei an Bächen, Wiesen, Wäldern über den Inn hinweg in Richtung Chiemsee, immer den Alpenrand fest auf der rechten Seite. Ein älterer Herr sprach mich auf mein vieles Gepäck an und begleitete mich ein Stück. Wieder von ihm getrennt verfolgte ich mein Ziel, die tiroler Achen Mündung in den Chiemsee. Nach wunderschönen Natur und Landschafts Eindrücken erreichte ich mein Ziel auch. Ab hier fängt es dann aber auch immer wieder an schwierig zu werden, WO KANN ICH SCHLAFEN? Aber ich fand einen wunderbaren Platz in der nähe eines Aussichtsturms auf dem ich zu Abend aß und mir das ankommende Gewitter ansah und mir den Sturm durch die haare pfeiffen lies.

 

18 Juli 2015

 

Nach einer sehr stürmischen und Regenreichen Nacht, musste ich in der Früh erst einmal ca. 20 Nacktschnecken von meinem Unterzelt befreien. Jetzt hieß es wieder zusammenpacken, rauf auf meinen Drahtesel und Richtung Traunstein starten. In Traunstein verschenkte ich eine gute Stunde bei der Suche nach einem W-Lan Netz. Es ist 10x einfacher in Kambodscha oder Laos ins Internet zu kommen als in Deutschland. Nachdem ich nichts fand, ging es weiter über Freilassing nach Salzburg. Ich fuhr eigentlich nur in die Stadt rein, um ein Foto eines Schildes zu machen, auf dem die KM Anzeige nach Sydney für die Bootsfahrt geschrieben steht. Ab hier wird es hart. Nach meinem Stadtbesuch wollte ich eigentlich dem Alpenrand weiter folgen um die hohen Berge zu umgehen um später dann Richtung Graz einzubiegen. Dies gelang mir aber nicht so wirklich 🙂

Ab jetzt ging es nur noch Berg auf. Jeder der weiß wie angenehm ein leichtes Bergrad ist, kann sich vorstellen wie brutal es ist, ca. 30 kg Gepäck mit einem ca 8-10 kg Rucksack dem Berg hinauf zu bekommen. So wird es nun 2 Tage gehen. Nach einem halben Tag Berg auf erreichte ich den Fuschlsee. Ein wunderschöner glasklarer Bergsee mitten im Salzburger Land, neben dem Mondsee und dem Wolfgangsee. Hier suchte ich mir einen Schlafplatz ich fand auch einen,aber es war noch zu früh und mein Wasser ging zu neige. Somitmachte ich mich auf nach Fuschl am See, jedoch ist der Fuschlsee ein touristisches Pulverfass für Geldige. Es gab nur Restaurants und der einzige Supermarkt hatte schon geschlossen. Ich versuchte ob ich auf der sonnigen Seeseite vielleicht einen Platz zum schwimmen und schlafen fände. Auf dieser Seite war allerdings alles Privat, jeder noch so kleine Seezugang hatte einen Zaun außen herum. Ich schob mit letzten Kräften und zu neige gehenden Wasser das Rad um den See. Jeder Zulauf war ausgetrocknet und es fand sich kein Platz.

Am Westufer wurde ich endlich fündig, dort ist ein kleines Naturschutzgebiet mit viel Schilf und 2 kleinen Zuläufen, jetzt konnte ich meinen Wassersack wieder füllen und den von mir vorher auserkorenen Platz aufsuchen. Ich wollte die Nacht dieses mal unter Sternenhimmel genießen, aber ein Gewitter machte mir wieder einen Strich durch die Rechnung.

 

19 Juli 2015

 

Frisch gestärkt durch eine erholsame Nacht, machte ich mich wieder auf den Weg, mal wieder Berg auf. Nachdem ich gute 2 Stunden nach oben geradelt bin, kam endlich die erhoffte Abfahrt zum Wolfgangsee. Der Wolfgangsee ist auch ein sehr schöner blauer Bergsee und noch um ein gutes Stück größer als der Fuschlsee. Diesen Streckenabschnitt habe ich über alles genossen. Wieder super sauberes Wasser, schöne Bergketten, große Wiesen und richtig warme und schöne Alpenländische Baustile. Ich fuhr nach Bad Ischl, weiter nach Bad Goisern, vorbei an Unter- und Obersee und zu meiner bislang kräftezehrendsden Aufgabe. Jetzt musste ich über den Pötschenpass, von 500 m ü. A. auf 993 m ü. A. Ab hier begann ein langer Wanderweg, nach ca. 1 ½ bis 2 Stunden kam ich oben an und durfte mich über die bestandene Prüfung freuen, raus aus Oberösterreich und hinein in die Steiermark. Das gute ist, alles was man sich nach oben kämpft, darf man sich nach unten wieder treiben lassen, OK, die Banker werden das jetzt anders sehen, aber das ist ein anderes Thema 😉 Das schöne war, nach dem treiben lassen konnte ich sanft in den Aussee eintauchen. Das Wasser ist zwar nicht mehr so blau wie von den vorherigen sehen, dafür ist die Kulisse um so schöner. Nach einem schönen Bad und einem Nickerchen fuhr ich zum geografischen Mittelpunkt Österreichs, Bad Aussee. Dies ist ein idyllisches Örtchen etwas unterhalb vom Aussee. Ich gab weiter gas, dass ich hoffentlich bald in Graz ankommen kann und fand etwa 12 km hinter Bad Aussee eine kleine Wirtschaft „zur Fischerin“ mit eigenen Fischbecken und herzlicher Gastfreundschaft. (Man muss insgesammt sagen, auch wenn sich die Landschaft nicht so sehr von unserer unterscheidet, die Menschen sind jedoch um einiges offenherziger als es bei uns in den meisten fällen vorkommt. Es wird jeder gegrüßt, ob man ihn kennt oder nicht. Probiert es einmal aus, so macht der Tag gleich viel mehr freude) Hier gönnte ich mir dann doch einmal etwas besseres zu essen und zu trinken.

Es gab frischen Steckerlfisch (Saibling) und einen Salat 🙂 klingt vielleicht einfach, ist aber der hammer wenn man seit Tagen nur Brot und Käse ist. Nach dem Mal fand ich einen schönen Platz auf einer Wiese neben einem kleinen Fluss. Hier konnte ich wieder die Seele baumeln lassen, ich wusste noch nicht dass dies bis jetzt das letzte mal sein sollte.

 

20.+ 21 Juli 2015

 

Natürlich erfasste mich mal wieder das Gewitter. Es regnete auch in der Früh noch etwas, aber das konnte ich aussitzen. Ab hier gibt es einen Vorteil und viele Nachteile. Die Landschaft veränderte sich, die Häuser veränderten sich und die Menschen veränderten sich. Das Tal wurde immer schmäler, und je schmäler das Tal wurde, um so mehr kam dazu. Schnellstraße, Bahnkleise, die Häuser wurden immer kälter und etwas verfallener, die Städte wurden typische Bergbau Städte, Industrie, und die Waldhänge ähnelten mehr einer gerupften Henne als einem typischen Bergwald. Ich verstehe nicht wie man guten Gewissens an jeden Weg hinschreiben kann dass man die Wege aus naturschutztechnischen Gründen nicht verlassen soll, oder das Zelten verboten ist. Aber 20 m weiter furcht sich eine riesige Maschine durch den Wald und reißt alles nieder was ihr in den Weg kommt. Aber so wie sich die Landschaft und die Häuser veränderten wurden auch die Menschen etwas grauer. Es wurde nicht mehr gegrüßt und jeder lebt eher für sich selbst.

Ich fuhr bis kurz hinter Furt, wo ich Gott sei Dank noch ein etwas verstecktes Plätzchen hinter einem Baumstreifen und neben den Bahnkleisen fand. Eine nette Joggerin und ihr Sohn hätten mich zu ihnen eingeladen falls es geregnet hätte, aber ich hatte schon alles aufgestellt und war bereit für mein erstes Stiegl Dosenbier 🙂

Frisch und munter bin ich am nächsten Tag wieder an die Sache rangegangen. Mein nächstes Ziel war Liezen und weiter nach Bruck an der Mur. Ich kann es leider nicht sagen, die Einheimischen meinen dass die Mur so braun von den Gewittern ist, auf alle fälle hab ich es noch nicht geschafft dort rein zu gehen, man sieht keinen cm tief und ich kenne das Gewässer nicht. Irgendwie schaut es bei längerer Betrachtung giftig aus 🙂 Sorry 🙂 Ich setzte mich auf dem Murradweg fest und versuchte so nah wie möglich an Graz ran zu fahren, aber nur so, dass ich noch eine Möglichkeit habe irgendwo zu nächtigen. Leider stellte es sich noch schwerer raus. Nachdem ich die 100 km endlich knacken konnte wollten langsam meine Beine nicht mehr so wie ich wollte. Ich musste eine Lösung finden. Die Lösung: braune Mur, andere Seite Bahnkleise, hinter mir, Autobahn und Bundesstraße, in der Mitte ein kleiner Weg an dem grüner fetzen hing auf dem ich mein Nachtlager aufschlug. Jedoch ist der Weg gut bekannt und es kamen alle 10 Minuten Jogger und Radler an meiner Haustüre vorbei. Unter der Autobahnbrücke sammelten sich einige Jugendliche mit ihren 50 er Crossern und den Mädels die das anscheinend toll finden, aber sobald es dunkel wurde waren diese auch verschwunden. Jetzt war nur noch ich und mein kleiner Freund das Eichhörnchen anwesend. Gute Nacht

 

22. Juli 2015

 

Nach einer doch sehr entspannten Nacht wurde ich von den Autos und der Bahn geweckt. Zu meiner Freude durfte ich das erste mal in meinem Leben ein Eisvogelpärchen in freier Wildbahn beobachten. Nachdem sie dann weiter zogen,machte ich mich auch auf den Weg nach Graz und wieder das Problem mit dem Internet. Ich fand einen MC Donalds mit free W-Lan, bestellte natürlich auch was, was ich normalerweise meide und war darauf vorbereitet eine längere Zeit darin zu verbringen um meinen Blog zu schreiben, aber, natürlich ging das W-Lan nicht und somit sitze ich jetzt seit 3 Stunden in der Tourist- Office, die mich glaube ich nur dulden, stinke vor mich hin weil ich es noch nicht zur Wäscherei geschafft habe und auch nicht baden konnte und gehe ein bei 35 °C draußen 😛

 

Also, dann wünsche ich euch ganz viel Spaß @ Home, ich werde jetzt mal den Reinigungssektor aufsuchen und mich langsam in Richtung Slowenien begeben

 

Wie man hier so schön sagt, BABA

 

zumindestens verstehe ich das immer 😀