So, meine Freunde der lustigen Volksmusik, jetzt geht es mal etwas schneller und ich hoffe es kommen keine Komplikationen mehr auf, dass ich das auch endlich mal durchziehen kann, öfters meinen Blog an den Start zu bringen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wie es schon in der Überschrift zu lesen ist, wurde es Zeit für etwas Ruhe 🙂 Manch einer denkt bestimmt jetzt „du Sack, ist die ganze Zeit in der Welt unterwegs, erlebt sämtliches Zeug, ich muss arbeiten und er braucht Urlaub“, das will wohl einerseits stimmen, aber andererseits bin ich ein sehr Gefühlsbetonter Mensch der sich über alles und jeden sehr viele Gedanken macht und das ist sehr anstrengend, zudem jeden Tag radeln und wie ich es schon geschrieben habe, war der Akku voll und ich konnte nichts mehr aufnehmen. Für mich persönlich war es die beste Entscheidung, welche ich getroffen habe.

Es spielte sich folgendermaßen ab…

Mir ging etwas die Zeit aus, da ich mich mit Freunden aus meiner Heimat treffen wollte, die zufällig gerade Urlaub in Thailand machten. Das wollte ich nicht verpassen, zudem war ihr Ziel eine einsame Insel in der Nähe von Ranong. Es blieb noch Zeit mir die Strecke schön einzuteilen, doch am Schluss musste ich mir doch einen Bus nach Ranong nehmen. In Thailand sind die Preise für die Zimmer spürbar günstiger und somit ging sich alles sehr gut aus und ich war nicht nötig gezwungen einen Nachtbus zu nehmen. Der Vorteil, jetzt kann ich euch auch sagen wie es hier läuft, wenn man sein Rad mitnehmen will. Aber ehrlich gesagt weiß ich es selbst nicht 🙂 Ich musste den Bus wechseln und einmal durfte man was zahlen, das zweite Mal nicht. Ich denke es kommt einfach sehr auf den Fahrer, oder auf den Busbegleiter an. Der Westen Thailands ist einfach wunderschön, dennoch gibt es natürlich immer ein kleines bisschen, das mir übel aufstößt. Zwischen Mae Sot und Ranong befinden sich unzählige Nationalparks zur Grenze Myanmars, die mich echt sehr interessiert hätten, aber mit dem Rad und so viel Gepäck ist es unmöglich in diese Gebiete vorzudringen, was bedeutet, ich muss auch hier nochmals eine separate Tour machen. Ich weiß noch nicht wie genau es ausschauen wird, aber es schreit verdammt nach Freeriden 😀 Das ist das einzige was ich am Tourenradfahren so richtig vermisse. Man ist einfach unglaublich eingeschränkt, aber auch das ist eine Aufgabe für die Zukunft, vielleicht finde ich eine Möglichkeit es besser miteinander zu verbinden, sonst gibt es immer noch den Autoständer 😉 Auf meiner Reise habe ich so viele unglaubliche Berge und mögliche Abfahrten gesehen, dass ich fast in jedes Land nochmal reisen muss, um diese Lücke zu schließen. Doch wer weiß, ich will worldomania.de nicht an den Nagel hängen wenn ich wieder zuhause bin. Das nächste Projekt ist im Kopf, es ist etwas mit dem ihr bestimmt nicht rechnet 🙂 In Zukunft wird es auf alle Fälle alles etwas schneller und riskanter, also genau das was ich brauche. Man merkt ich hatte Urlaub. Die Motivation ist zurück und es kann wieder Vollgas nach vorne gehen.

Der Weg bis Ranong war echt super schön, man hatte rechts von sich die Dschungellandschaft und links säumten Felder und Dörfer den Weg. Dennoch verspürte ich nur den drang einfach auf die Insel zu gelangen und nichts zu tun. Gesagt, getan. Pünktlich traf ich meine sehr guten Freunde aus Bayern, Marion und Flo. Der Unterschied zwischen alten Freunden und neuen Bekanntschaften macht sich doch sehr schnell bemerkbar. Ich bin so froh über jede/n Freund/in die ich zu meinen Leben dazu gewonnen habe, aber Freundschaft braucht Zeit um zu gedeihen, um es eine wirkliche Freundschaft nennen zu können. Wir sprachen über andere Themen, man musste nicht viel sagen um zu verstehen was der andere meint und ein gewisses familiäres Gefühl ist immer präsent. Ich genoss die Zeit sehr, wir haben viel geredet, viel gelacht, das eine oder andere Bier getrunken und sonst eigentlich einfach nur das Leben genossen. Etwas schwimmen und sonnen, ja, das war das was es seit langem mal wieder brauchte. Doch um auf Koh Chang zu gelangen musste ich noch eine der witzigsten Konversationen hinter mich bringen die ich jemals hatte. Da die anderen 2 mit dem Taxi zum Pier fuhren, musste ich mir irgendwie den Weg selbst suchen. Als ich den Pier nicht finden konnte, da es ein reines Labyrinth ist, fragte ich einen Shopbesitzer „Do you know, where is the Koh Chang Pier?“ Antwort: „Oh, come inside Shop“, ich wusste nicht was er wollte, ich fragte nochmals und dann wurde es mir klar, er wollte mir Chang Beer verkaufen 😀 Als ich keins kaufen wollte, schickte er mich komplett in die falsche Richtung und ich landete im Fischerhafen wo ungewöhnlich viele Ladyboys unterwegs waren, das war das Zeichen zum Umdrehen und nach 5 Minuten konnte ich den richtigen Pier finden. Die Insel war unbeschreiblich, am Morgen und Abend hornbill birds, welche sich an den bereitgestellten Bananen bedienten, abends schwangen sich die Leute ziemlich zeitgleich aus ihren Hängematten um zu Essen und sich auf der Terrasse zum abendlichen Ausklang zu treffen. Das war somit der Tagesablauf. Nur einmal wurde diese Ruhe unterbrochen. Vor der Westküste Sumatras gab es ein sehr schweres Seebeben mit der Stärke 8,4 und damit bestand die Möglichkeit eines Zunamis, aber es kam Gott sei Dank keiner, auch das Nachbeben stellte keine Gefahr da. Leider war die Zeit auf der Insel viel zu schnell vorbei und nach 6 Tagen ging es wieder nach Ranong zurück und wir mussten uns verabschieden. Dennoch fand ich es irgendwie nicht richtig schon weiter zu fahren. Am Abend lernte ich 2 Schwedinnen kennen und wir unterhielten uns bis 3 in der Früh, somit war das weiter fahren am nächsten Tag Geschichte. Sie fuhren mittags ebenfalls auf Koh Chang, während ich zurück blieb. Am gleichen Abend lernte ich noch ein Pärchen aus Deutschland kennen, welche die anderen 2 und den mitreisenden Vater ebenfalls kannten und wir verstanden uns so gut, dass ich nochmals 3 Tage mit kam. Genau das war die Zeit die ich brauchte, danach war ich bereit zur Weiterfahrt.

Wie schon zuvor säumte ein Nationalpark nach dem anderen meinen Weg, aber diesmal nicht rechts, sondern links. Die unzähligen Wasserfälle waren leider schon alle trocken, somit gab es wenig speziell Sehenswertes, bis auf die ganze Berg- und Dschungelwelt natürlich. Durch das, dass ich aber nicht vom Fahrrad runter musste ging es sehr zügig dahin. Wie zuvor war es wieder einmal ein Traum, bis es sich zum Alptraum entwickeln sollte. Ich fuhr immer der Küstenstraße nach, dort fand ich auch einen sehr schönen Strand namens Praphat Beach an dem ich mich abkühlen wollte. Etwa 3 Km vor dem Strand viel mir ein schönes und günstiges Resort auf und ich dachte mir, dass es vielleicht direkt am Wasser auch etwas so günstiges gibt. Zuerst musste man aber noch an einigen Shrimpsfarmen vorbei, durch Mangroven und immer wieder standen auf den Seiten der Straße, Schilder die das Tsunami – Evakuierungsgebiet markierten und einem zeigten wie weit man laufen muss, das man wieder sicher ist. Es waren die 3 Km bis zu dem Resort das ich vorher sah. Am Strand angekommen, wollte ich erst einmal nach einer Unterkunft suchen, doch das einzige was man fand war ein kleines Fischerdorf in den Mangroven und eine Tsunami – Messstation. Mir wurde dann natürlich auch klar, dass nur ein schöner Strand für Unterkünfte nicht reicht, es sollte halt auch sicher sein. Ich störte mich nicht weiter daran und sprang ins Wasser. Es war wie eine heiße Badewanne. Man muss sich vorstellen, es sind über 40 °C an der Luft, aber nachdem man wieder aus dem Wasser raus kommt, bekommt man eine Gänsehaut, weil es fast etwas kühl ist 🙂 Damit hätte ich niemals gerechnet, dass ein Meer so unglaublich warm werden kann. Es ging zurück durch die Mangroven, welche durch den Dschungel begrenzt wurden und in diesem Teil ich noch eine Affengemeinschaft beobachten durfte. Ich beschloss somit in das Resort einzuziehen und am nächsten Tag weiter zu radeln und es lag eine 140 km Fahrt nach Phang-Nga vor mir. Man konnte auf der Karte schon sehen, dass es langsam mit den Nationalparks aufhört, aber einen pickte ich mir noch raus und durch diesen sollte sogar eine Straße verlaufen. Die anfangs überschwängliche Vorfreude, verflog langsam und wandelte sich zu bloßen Entsetzen und Trauer. Ab hier beginnt die Welt der Zerstörung der Zukunft, des Ekels, der Profitgier, eigentlich der konkreten Realität. Die Berge und somit der Dschungel verflüchtigten sich langsam und immer mehr Palmöl Palmen prägten das Landschaftsbild. Zu Beginn war es noch nicht so schlimm, aber nach der Zeit wurde mir immer mehr bewusst, was es für Ausmaße annimmt. Angekommen an der richtigen Straße durch den Dschungel, war es bereits Nachmittag, da ich sehr viele Pausen einlegen musste. Es war unbeschreiblich heiß und Schatten fand man nur in Bushäuschen. Die Palmen sind im Gegensatz zu den Dschungelbäumen so niedrig, dass sie keinen Schatten auf die Straße bringen, zudem wird die Straße von den Plantagen durch einen Graben von der Straße getrennt. Das bedeutet einerseits, die  Palmen sind noch weiter weg und andererseits, man kommt nicht zu ihnen hin, dass man sich kurz unterstellen kann. Die Gegend heizt sich auf wie ein Backofen, es war der Horror. Dazu stellte sich der Nationalpark als Falle heraus. Mindestens 2 km links und rechts von der Straße waren nur noch Plantagen. Überall sieht man wie sie langsam den Dschungel vernichten. Sie machen es sehr geschickt, immer scheibchenweise. Man sieht keine riesigen Flächen die gerodet und bepflanzt werden. Aber bestimmt so ca. 2-3 Fußballfelder und so weicht der Dschungel langsam aber stetig. Es kann sich kein Mensch vorstellen, die Luft ist einfach nur noch tot! Kein Wind, die Luft schnauft sich wie eine dicke Suppe, man versucht länger zu atmen um an mehr Sauerstoff zu gelangen, aber es gibt nicht mehr Sauerstoff und damit auch nur noch wenige Vögel und Leben gesamt.

Damit appelliere ich Wiedermals, BITTE BITTE BITTE achtet darauf so wenig Palmölprodukte wie nur irgendwie möglich zu kaufen. Die Liste die ich versprochen habe, versuche ich so schnell wie möglich zu schreiben, aber zurzeit bin ich leider sehr viel mit Radeln beschäftigt. Wir haben diese Entwicklung zu verantworten. Es muss alles billig billig sein nur beim Auto darf man nicht sparen. Das ist eine ganz ganz schlimme deutsche Angewohnheit. Das neueste und größte Auto und die teuersten Klamotten, aber bei Lebensmittel sparen. Genau dieses Handeln verursacht so viel Leid und Elend auf der ganzen Welt. Wie ich aber auch wieder sagen muss, dazu gehört auch Soja welches ich hier noch nicht sehen konnte, aber es wohl mehr zur Zerstörung des lateinamerikanischen Regenwaldes genutzt wird. Es ist ein Kraus das zu betrachten 🙁 Der einzige Lichtblick bis jetzt ist, dass es noch unzugängliche Bergregionen und Inseln gibt, welche soweit verschont bleiben und von denen sich nach dem menschlichen Ableben der Wald wieder ausbreiten und die Welt mit Leben füllen kann.

Mir viel auf, dass die Städte reine Trugbilder sind. Um sie herum sieht man immer Teile des Dschungels und die Urlauber und Touristen sehen meistens nicht die ganze Zeit aus den Busfenstern. Damit sieht alles wunderbar aus, aber hinter dieser Leinwand verbirgt sich das nackte Grauen. Krabi ist eines dieser Beispiele. Eine Touristenhochburg und wunderschön. Inseln zum schnorcheln, Dschungel, Berge usw. Aber ich kam hinter den Bergen her und verschwand auf der anderen Seite hinter den Bergen wieder. Ca. 10 Km vor der Stadt fängt der natürliche Wald an und 10 Km hinter Krabi hört der Zauber auch wieder auf. Ich kenne das selbst vom Busreisen, es ist die Entfernung, in der man gerade wieder aufwacht, oder das letzte Spiel am Handy spielt und den ersten Blick nach draußen schmeißt. Hin und wieder schaut natürlich jeder mal wieder raus, aber das ist oft so wenig, dass man das Ausmaß gar nicht realisieren kann. Kurz vor dem Ziel schaut man dann hinaus, um zu sehen wo man sich denn so befindet, ob man was spannendes sieht wo man vielleicht die Tage mal hingehen kann usw. Dadurch bekommt man die Realität nicht mit. Somit fuhr ich alleine in Thailand 450 Km nur durch Palmplantagen. Das bedeutet es gibt nichts Spannendes mehr. Zu Beginn wollte ich einen ganz kleinen Grenzübergang in einem Dschungelgebiet nach Malaysia nehmen, aber nachdem ich auch dort mit Google Maps genauer hin gegangen bin, konnte man das gleiche Bild erkennen. Mitte Straße, daneben Plantagen, 2 km dahinter Dschungel. Somit war meine Entscheidung sehr einfach, ich hielt mich nahe an der Küste um so viel Luftzirkulation zwischen Land und Meer abzubekommen wie nur möglich, je weiter man ins Landesinnere kommt, umso schwieriger wird es. Das Ziel sollte Satun sein, eine nette kleine und die letzte Stadt an der Küste Thailands. Leider war ich zu spät dran, da man hier eine Fähre auf die Insel Langkawi (Malaysia) nehmen muss. Diese fuhr aber leider nicht mehr. Das hieß 10 Km zurück in die Stadt und ein Zimmer suchen. Am nächsten Tag machte ich mich abermals auf den Weg. Es sollte der Tag einer Reiseumstellung werden 🙂 Mir verreckte meine Gangschaltung und bin seit dem ein altertümlicher Singlespeed-Fahrer. Das einzige wirkliche fortschrittliche Ding an meinem Rad, wo niemand etwas machen kann muss natürlich kaputt gehen, aber ich konnte sie noch so weit einstellen und benutze nun den 5ten Gang. Berg auf ist es jetzt härter und Berg ab kann ich nur rollen lassen, aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und habe damit meinen neuen Rekord von 170 Km in Malaysia aufgestellt. Man sieht, es geht immer weiter, man darf sich nur nicht hängen lassen 😉 Dazu aber mehr in der nächsten Ausgabe. Diese Panne, hat mir blöderweise die erste Fähre gekostet und ich konnte die um 13 Uhr abwarten. Danach konnte es aber weiter gehen. Es hieß „Good Bye“ Thailand. Langsam verschwand das Land im Heck und ich auf dem Meer.
Damit verabschiede ich mich fürs erste und wünsche euch einen wunderschönen Frühlingsanfang.

Was aber natürlich nicht vergessen werden sollte, ist der Schutz der 1000 Hektar Regenwald auf Borneo. Also bitte spendet fleißig, dass dort nicht dasselbe geschieht wie im Süden Thailands, wir müssen jetzt etwas tun, denn wenn es so weiter geht, dann ist in 20 Jahren nichts mehr zu tun und das ist nicht übertrieben.

Das ist wie immer der Link zum Spenden 😉

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/24748-eixis-spendenaktion

Ganz liebe Grüße in die Heimat

Euer Eixi